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Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Qualitätsgetreide zieht Jahresbilanz Becker: "War das Jahr gut, freue dich auf ein neues, war es schlecht, dann erst recht"

Von Reinhard Seelig 27.01.2012, 04:22

Osterburg l Bei der Mitgliederversammlung der Erzeugergemeinschaft Qualitätsgetreide Altmark am Mittwoch im Hotel "Zum Kanzler" in Osterburg gab der Geschäftsführer August Becker einen Bericht über das Produktionsjahr 2011.

Jahr mit Höhen und Tiefen

Es war für die Landwirte ein Jahr mit Höhen und Tiefen, das wieder einmal mit einer schwierigen Witterungssituation verbunden war. Landwirtschaft, insbesondere Ackerbau, wird unter freiem Himmel betrieben und ist damit besonders vom Wetter abhängig. Besonders negativ wirkte sich der sehr nasse Herbst 2010 aus. Die Saat kam meist zu spät in die Erde. Teilweise konnten stark vernässte Flächen gar nicht bestellt werden. Schwach entwickelte Bestände, ein schneereicher Winter, weiter vernässte Flächen im Frühjahr mit anhaltenden Wechselfrösten, eine bis Mai reichende Trockenperiode, waren eine hohe Belastung für die Winterfrüchte. Der trockene Mai gab eine gute Gelegenheit, die noch nicht bestellten Felder mit Sommerfrüchten zu nutzen. Die Ernte war verregnet, das günstige Herbstwetter mit dem "goldenen November" sorgte dagegen für eine optimale Bergung von Mais und Zuckerrüben, sowie für fristgerechte Bestellarbeiten als einen positiven Start ins neue Jahr.

Die Ernte war entsprechend sehr unterschiedlich in den Regionen der Erzeugergemeinschaft. So schwankten die Erträge bei Winterweizen von 36 bis 76 Dezitonnen je Hektar. Ein Schlag in Meseberg erreichte 80 dt. Winterroggen mit 43,4 dt, Wintergerste 48 dt, Winterweizen 50,2 dt und besonders Raps mit 26,5 dt lagen unter den Durchschnittsergebnissen der Vorjahre.

Kontrakte besser splitten

August Becker ging auch auf die erzielten Preise ein: 43,30 Euro je dt für Raps, 20,10 Euro für Eliteweizen, 18,10 Euro für A-Weizen, 18 Euro für B- und Futterweizen, 17,50 Euro für Triticale, 18 Euro für Gerste und 20 Euro für Brotroggen. Dazu gab er den Rat, das noch vorhandene Getreide und den Raps zu verkaufen. Die Kontrakte für das neue Jahr sollten gesplittet werden, um das Risiko durch unbeständige Preise auszugleichen. August Becker schloss diesen Teil des Berichtes mit den Worten ab: "War das Jahr gut, freu dich auf ein neues, war es schlecht, dann erst recht."

Seminar zur Getreideernte

In der Erzeugergemeinschaft wurden im Jahre 2011 Vorstandssitzungen, ein Anwenderseminar zur Optimierung der Getreideernte unter dem Motto "Getreideernte - sauber, sicher, schnell", auf dem es auf sehr anschauliche Weise Frau Dr. Feiffer von der Feiffer-consult verstanden hat, die Teilnehmer auf folgende Themen zu lenken: Maßnahmen zur Erntevorbereitung, die häufigsten Einstellfehler im Raps, Verluste richtig ermitteln und die Kornqualität durch optimale Einstellung des Mähdreschers sichern, Besichtigung der Vermehrungs- und Sortendemonstrationsflächen, Organisation der Bodenproben auf Grundnährstoffe und Stickstoff und Aushandlung von Rabatten bei den Trocknungskosten.

Im Mittelpunkt der Arbeit stand jedoch die umfassende Information aller Mitglieder über die aktuellen Marktpreise. Konrad Wernecke gab anschließend den Bericht der Kassenrevision, der Vorstand und Geschäftsführung eine gewissenhafte Buchführung attestierte. Der Arbeitsplan für 2012 ist voll von Terminen.

Bioenergie auf dem Vormarsch

Drei interessante Vorträge ergänzten die Veranstaltung. Matthias Lüdemann, Leiter des Handelsbereiches der Volksbank Osterburg-Lüchow-Dannenberg, sprach über künftige Vermarktung von Getreide und Raps, sowie über den Düngemitteleinkauf aus der Sicht des Handels. Dr. Jürgen Heinrich von der Martin-Luther-Universität Halle behandelte das Thema "Wirtschaftlichkeit - woran Sie jetzt beim Führen Ihres Betriebes denken sollten", und Johann Rosenberg stellte verschiedene Projekte zu erneuerbaren Energien vor. Er erwähnte unter anderem, dass die Errichtung der großen Bioenergieanlagen in Arneburg und Seehausen vorbereitet werden. In Seehausen beginne der Bau im März dieses Jahres. Die rege Diskussion der Mitglieder brachte das große Interesse an der Arbeit der Erzeugergemeinschaft zum Ausdruck.