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Bedenken wachsen Wölfe rücken immer näher

Wölfe nähern sich auch bei der Jagd auf Wildtiere immer öfter Wohnsiedlungen. Auch in Krüden. Das sorgt für Unruhe.

Von Ralf Franke 05.03.2019, 18:00

Krüden l Am Donnerstag will sich der Stadtrat Seehausen ähnlich wie der Verbandsgemeinderat zum Thema Wolf positionieren. Die meisten Kommunalpolitiker sind der Auffassung, dass die Rückkehr des Raubtieres nicht mehr abzuändern und eine von Wölfen freie Zone kaum umsetzbar ist. Aber die meisten Kommunalpolitiker wollen Meister Isegrim künftig auch enge Grenzen setzen und für den Fall der Fälle ins Jagdrecht aufnehmen lassen.

Dass Wölfe und Kulturlandschaft immer mehr Konfliktpotenzial bieten, wurde dieser Tage wieder bei Krüden deutlich. In der Nacht zu Sonnabend gab es am südlichen Rand des Dorfes einen Wolfsriss, dem ein Stück Damwild zum Opfer fiel. Der Riss an sich ist weniger der Aufreger. Schließlich hat der Wolf das gemacht, was von ihm erwartet wird: Er hat Wild erbeutet. Grund zur Sorge sieht Aland-Bürgermeister Hans-Joachim Hildebrandt darin, dass der Wolf nur einen Steinwurf entfernt von der Wohnbebauung sowie in Tuchfühlung zu einem Schafgatter zugeschlagen hat und die Zivilisation offenbar längst nicht so scheut, wie das Wolfsfachleute gern darstellen. Es ist an der Stelle auch nicht der erste Riss. Vor einem Jahr gab es auf dem Areal schon einmal das gleiche Szenario.

Dass es ein Wolf war, soll erst noch per DNA-Test festgestellt werden. Der zuständige Jagdpächter war sich seiner Sache allerdings sicher und geht anhand der Kampfspuren vor Ort sogar davon aus, dass es mehrere Raubtieren waren, die das Jungtier gemeinschaftlich erlegten.

Hildebrandt ist selbst Anlieger, aber persönlich längst nicht so beunruhigt wie seine Nachbarn. Die Familie Ahlfeldt hat nämlich drei Kinder, die sonst auf der Wiese regelmäßig spielten und diese jetzt meiden müssen. Auch die örtliche Kita nutzt die Ecke des Dorfes regelmäßig für ihre Spaziergänge, weiß das Gemeindeoberhaupt.

Dass die Wölfe bei ihren Beutezügen wenig Scheu vor menschlichen Siedlungen haben, zeigt übrigens ein ähnlicher Vorfall ein paar Tage zuvor auf einer Koppel zwischen Dequede und Röthenberg auf der Altmärkischen Höhe keine zehn Kilometer Luftlinie von Krüden entfernt.