Bereicherung Rundfunkmuseum wächst

Seit der Eröffnung seines privaten Rundfunkmuseums erhält der Werbener Rüdiger Haase wöchentlich neue Ausstellungsstücke.

Von Karina Hoppe 11.01.2017, 07:46

Werben l Man nehme nur mal den Schwarz-Weiß-Fernseher von 1956. „Einer der ersten aus der DDR, aus der Reihe Rubens.“ Rüdiger Haase erhielt ihn aus der Nähe von Brome, noch im ehemaligen Ostteil. Von einem netten Mann, der sich so über das Werbener Rundfunkmuseum freut, dass er nun regelmäßig mit Haase in Kontakt steht: „Er ruft mich an, wenn er wieder was hat.“

Seit der Eröffnung des privaten Rundfunkmuseums direkt neben Rüdiger Haases Wohnhaus in der Räbelschen Straße hat der 70-Jährige gut zu tun. Nicht nur, dass die Eröffnung am Tag des offenen Denkmals selbst „wahnsinnig gut“ besucht war, das Interesse halte auch an. Wenn das Telefon klingelt, hat es nun meistens etwas mit dem Museum zu tun. Oft möchte jemand etwas in gute Hände abgeben. „Ich bin wochenlang umhergefahren. Wo ich überall war. Sogar in Schartau. Das kannte ich vorher gar nicht.“

Es gab auch angekündigten Besuch. Der Seehäuser Männerchor war da, die alte Besatzung des Dequeder Fernsehturmes, die örtliche Rentnertruppe der Volkssolidarität oder jetzt über Weihnachten kleinere Gruppen, „manche haben ihren Besuch hier mit hergebracht“. Als die Tage noch wärmer waren und die Tür des alten Fabrikgebäudes offen stand, hielten die Leute, darunter viele Elbradler, einfach an. Das ist ab Mai wieder möglich. Sobald die Geraniensaison begonnen und Haase den Fernseher bepflanzt hat, ist das Privatmuseum wieder „offiziell“ geöffnet. Die ganze Zeit bis Ende Oktober, „wir sind ja meist hier“. Von der weiteren Ein- und Umsortierung der Radios, Fernseher, Fernsehtruhen, Fotoapparate, Plattenspieler und sonstigen technischen Geräte einmal abgesehen, möchte Haase in der kommenden Saison noch ein weiteres Projekt angehen. Der gebürtige Werbener mit halb-französischem Blut möchte in seinem Museum einen Raum als Wohnzimmer einrichten. Im Stil der 50er/60er Jahre, in der „Nierentischzeit“. Dafür hat er fast alles da: Bilder, auch ein Bufett, die passende Uhr und den Fernseher sowieso. Großblumige Tapete wird sich noch irgendwo auftreiben lassen.

„Das kann nur gut werden.“ So spricht Rüdiger Haase, der selbst noch etwas überrascht ist von der Eigendynamik, die das Projekt „Museum für Rundfunk- und Fernsehtechnik“ angenommen hat. „Meine Güte, ich hätte das alles wegschmeißen müssen.“ Das, was Haase, der bis September in der Seehäuser Mühlenstraße ein Fernsehfachgeschäft hatte, sein Leben lang an alter Technik gesammelt hat. Doch punktgenau, als er das Gebäude in Seehausen verkaufte, tat sich die Chance zum Kauf der „Alten Brille“ in Werben auf und Haase schlug zu. Ein Glücksfall, vielleicht auch Fügung.

Kontakt zu Rüdiger Haase unter der Telefonnummer 039393/448.