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Besuch aus Hamburg In hanseatischer Verbundenheit

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) kommt nach Werben. Das freut die Genossen, nimmt aber auch einen historischen Faden auf.

Von Karina Hoppe 04.02.2016, 16:00

Werben l „Werben bot sich einfach an“, sagt Ralf Bergmann (SPD), der wiederum für den Landtag kandidiert und für einen Wahlkampftermin in Werben Hamburgs Ersten Bürgermeister Olaf Scholz gewinnen konnte. Das heißt, der Kontakt kam eigentlich über Katrin Budde zu Stande, die Spitzenkandidatin der SPD-Landtagsfraktion. Auch sie kommt am 18. Februar nach Werben – und alle sind ein bisschen aufgeregt. Nicht zuletzt Jochen Hufschmidt, Werbens Stadtoberhaupt und damit der Bürgermeister der kleinsten Hansestadt Deutschlands, der mit Olaf Scholz den Bürgermeister der größten Hansestadt begrüßen darf. „Das macht uns natürlich ein bisschen stolz“, sagt Hufschmidt, der seinem „Hamburger Amtskollegen“ auf jeden Fall das Elbtor zeigen möchte. Von dort aus nämlich schickte Werben zur Hansezeit regelmäßig Korn gen Hamburg. Über die Elbe, die ihr Bett damals noch nahe dem Elbtor hatte.

Werben war 130 Jahre in der Hanse. „Ganz genau von 1358 bis 1488“, weiß Hajo Gast, der sich mit Werbens Geschichte auskennt.

Das Städtchen war innerhalb der Hanse einer der wichtigsten Kornproduzenten. Das heißt, das Getreide kam vor allem aus der Wische, erklärt Gast. „Alles Oberirdische wuchs dort gut, nur keine Rüben und so weiter.“ Dafür war die Wische trotz Eindeichungen durch die Holländer immer noch zu nass. Der fruchtbare Boden aber machte vieles wett – und auch Hamburg kam in den Genuss des Korns aus Werben. Wobei es den – ins Neuhochdeutsche übersetzten – Spruch gibt, dass die Werbener den Weizen „teuer geben“, also teuer verkauften. Und tatsächlich: „Der Handel mit Hamburg hatte für Werben eine große Bedeutung, die Stadt ist darüber reich geworden“, sagt Hufschmidt.

Der Bürgermeister macht darüberhinaus auf einen Beleg der hansestädtischen Verbundenheit von Hamburg und Werben in St. Johannis aufmerksam. Bretter des Orgelgehäuses zeigen gemalte Abbildungen von beiden Städten und eine Hansekogge noch dazu. „Das kennen die wenigsten, das ist hinter der Orgel, wo man normalerweise nicht hinkommt“, so Hufschmidt. Er vermutet, dass die Bretter einst im „barocken Rathaus“ angebracht waren und dann irgendwann die die Kirche gerettet wurden.

Es ist vorgesehen, dass sich Olaf Scholz in das Gästebuch von Werben einträgt. Die Stadt hat auch ein Goldenes Buch, aber für einen Eintrag darin bräuchte es einen Ratsbeschluss. Künftig soll darüberhinaus ein Schild am Rathaus an den besonderen Tag für Werben erinnern. „In hanseatischer Verbundenheit“ steht darauf. So lange am Rathaus gebaut wird, bekommt das Schild einen provisorischen Platz im Eingangsbereich.

Für Hamburgs Ersten Bürgermeister Olaf Scholz liegt Werben am 18. Februar nicht auf dem Weg, sagt Ralf Bergmann. Er mache sich extra für Werben auf den Weg.