Alfons Hesse aus Wolmirstedt: „Ich habe mal in Lichterfelde und Osterburg gelebt. Die Altmark bleibt mir zweite Heimat. Hier hat man die Kultur, die man sich selber macht, da kommt keine Agentur. Das macht wohl auch diesen Markt so authentisch.“ Foto: Karina Hoppe
Der 14. Werbener Biedermeier-Christmarkt zog bei glühwein-freundlichem Wetter sehr viele Menschen auch aus der Ferne an.
Von Karina Hoppe
Werben l Da war der Marktleiter platt. Frau und Herr Heuer aus Lüneburg drückten Jochen Hufschmidt plötzlich ein kleines Fotoalbum in die Hand. „Als Dank für die schönen Erlebnisse auf unseren Märkten.“ Mit Bildern von den Vorstellungen des Hoftheaters, von der Blaudruckwerkstatt, von den Handwerkern, Frauen mit Schuten und überhaupt. „Das ist doch toll“, sagte der Marktleiter und Vorsitzende des Arbeitskreises Werbener Altstadt (AWA), der am Wochenende den 14. Biedermeier-Christmarkt veranstaltete. Abermals mit Unterstützung der Hansestadt Werben und unter Mitwirkung von Werbener Vereinen. In der Tat brauchte es viele Hände, um den Besucherandrang zu wuppen.
Zu Beginn des Marktes sagte Curt Pomp (85), Ideengeber der Biedermeier-Märkte noch, dass die Größe des Marktes so genau richtig sei, „es aber vielleicht noch ein paar mehr Gäste sein könnten“. Dieser Wunsch ward prompt erfüllt. So kamen die Versorgungsstände schneller als gedacht zumindest in die Nähe ihrer Grenzen. Auf dem Hof von Fleischer Kiebach war die Wildschwein-Bratwurst – gefertigt aus der Strecke der Neukirchener Treibjagd – bald ausverkauft. Sie sei so schön würzig, hieß es. Der Verein Miteinander-Füreinander war seine Bratwürste auch schneller los, als gedacht. Und der Verein Werben für Kinder bekam am Sonnabendnachmittag beim Herausreichen seiner Pfanne nach Gyrosart nicht die Köpfe hoch. Zwischendrin die weihnachtlichen Klänge der Werbener Feuerwehrblaskapelle, das Klappern der königlich-hannoverschen Postkutsche, der Heilige Nikolaus – und eine Unschönheit. In der Nacht zu Sonnabend hatten Unbekannte Buttersäure an die Wände am Eingang des Kommandeurhauses gekippt, was höllisch stank und Bauherr Bernd Dombrowski kopfschüttelnd „kriminell“ nannte. Man wusste sich aber zu helfen, neutralisierte den Duft zuerst und strich dann die Stellen mit Farbe über. Die Polizei nahm den Vorfall auf und im Kommandeurhaus ging alles seinen geplanten Gang. Eine Besucherin kam nach einer Figurentheater-Vorstellung die stattliche Treppe herunter und frohlockte. „Ich kann das wirklich nur empfehlen. Ich bin ganz überrascht.“
Bilder
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Ausverkauft: Bei Fleischer Kiebach, hier der Blick durch die Toreinfahrt zum Marktplatz, war die Wildschwein-Bratwurst der Renner. Foto: Karina Hoppe
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Dekoriert: Es sind immer wieder die liebevollen Details, die den Besuchern der Biedermeier-Märkte das Herz aufgehen lassen. Foto: Karina Hoppe
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