Kunsthandwerker und Kulturprogramm locken Gäste aus ganz Deutschland nach Werben: Bratapfel und Braunkohl bis zum Abwinken Biedermeiermarkt: Trubel so groß wie noch nie
Der 8. Biedermeier Christmarkt in Werben ließ die Gesichter der Organisatoren strahlen. Noch nie war der Trubel so groß wie in diesem Jahr. Die Handwerksstände vor der St. Johanniskirche wirkten magnetisch.
Werben l Schon um 12 Uhr bei der Eröffnung zeigte sich Bürgermeister Dr. Volkmar Haase zufrieden. Nicht nur mit der Resonanz. Er dankte den Mitgliedern des Vereins Werbener Altstadt, die den Markt zum kulturellen Höhepunkt gemacht haben. Dr. Haases Dank galt aber auch den zusätzlichen freiwilligen Helfern, die dem Verein bei der Vorbereitung unter die Arme gegriffen hatten. Nicht zu vergessen den Anwohnern, die den Trubel zwei Tage lang mitmachten.
Marktvogt Curt Pomp, der die Tradition ins Leben gerufen hatte, ließ sich gleich erst einmal einen Bratapfel von Margret Zwinzscher schmecken. Mit Vanillesoße natürlich. Angesichts von 45 Ständen mit Händlern aus Berlin, Lüneburg, Magdeburg und Biederitz, um nur einige zu nennen, war ein neuer Rekord erreicht. "Durch den Markt kommen Leute her, die Gefallen an Werben finden. Seit Beginn der Tradition wurden schon 20 Gebäude vermittelt, die restauriert werden. Das ist schön", so Curt Pomp, der als königlicher Hannoverscher Oberpostsekretär durch die Gassen schritt. Die Postillione Christian Löchelt und Helmut Deutschkämer aus Dabel/ Mecklenburg-Vorpommern waren mit ihrer Postkutsche hoch zu Ross unterwegs und nahmen gern Passagiere mit auf ihre Reise durch die Altstadt. Indessen fertigte der Schmied Joachim Hanisch aus Olvenstedt vor den Augen der Besucher Glücksbringer an. Aus Lauenburg kam dagegen Sigmar Scherling mit seiner Keramik angereist. "Seit es den Markt gibt, bin ich dabei. Und gerne. Was dieser Verein bewegt, das kriegen wir bei uns nicht hin", schwärmte der Händler.
In diesem Jahr gab es erstmals eine Ausstellung mit Werken des Werbeners Christian Köhler in der Johanniskirche. Frank Gellerich hatte über den Künstler aus der Biedermeierzeit einiges in Erfahrung gebracht und erzählte den Besuchern mehr darüber. Gleich nebenan in der Sakristei erlebten die Kinder am Sonnabend ein Puppenspiel. Irmgard Gellerich unterhielt Groß und Klein mit dem Märchen "Die kluge Bauerntochter". Nach ihrem Auftritt eilte sie wieder zum Braunkohltopf. Auf das Gericht kam sie übrigens durch ein Gedicht von Bornemann aus der Beidermeierzeit, der den herben Geschmack der Pflanze lobte. Nach einem Rezept von 1845, mit Weißkohl verfeinert, tischte sie nun passend zum Schwein am Spieß auf, das Jonny Buck unter die Leute brachte.
Darüber hinaus lockten Bratwurst, gebrannte Mandeln und Buchteln. Im Pfarrhaus bastelte der Förderverein "Werben für Kinder" mit den jüngsten Gästen Nudelengel und Zapfenmännchen. Am späten Nachmittag gab es vom Nikolaus (Klaus Gehrke) Süßes.
Kultureller Höhepunkt war das abendliche Weihnachtskonzert des Gemischten Chores Werben mit dem Männerchor Seehausen und dem Gemischten Chor Krüden. Gestern ging das Spektakel in die zweite Runde.