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Biker-Adacht Fahrt, geht, bleibt behütet

Der dritte Biker-Gottesdienst in Lindenberg stieß am Sonnag wieder auf große Resonanz.

Von Astrid Mathis 24.04.2017, 18:00

Lindenberg l Biker sind nicht aus Zuckerwatte. Doch als Sonntag zum dritten Gottesdienst der Motorradfreunde in  Lindenberg ein Wolkenbruch niederging, suchten die gut 60 Teilnehmer  Unterschlupf in der Kirche. Was für ein symbolisches Bild. Kurz darauf gab es den Segen von Superintendent Michael Kleemann.  Wie in den Vorjahren rollten ab zehn Uhr schwere Maschinen in Richtung Lindenberg zum ersten Bikergottesdienst des Jahres in Sachsen-Anhalt.

Kurt Bogs und Adelheid Gericke aus Düsedau gehörten ebenfalls zur treuen Motorradschar wie Erik Alvensleben aus Geestgottberg. Mario Wegener kam gewohnheitsgemäß mit der Bömenziener Gruppe „Old Angels“ auf seiner Kawasaki Enduro 2010 angerauscht. Carmen Malzahn, die den „Sup“ (Superintendent) und ihre Jungs im ersten Jahr mit „Old Angels“-T-Shirts bestückt hatte, fiel wie gehabt durch kesse Sprüche auf.

Zwei fehlten. Pfarrer Roland Jourdan konnte nicht dabei sein. Und Jürgen Griep war am 20. April nach schwerer Krankheit verstorben. Noch ein Jahr zuvor hatte er sein Gefährt vor der Kirche geparkt. Biker Karsten Reckling aus Vielbaum erinnert sich gern an seinen Freund: „Ich bin den Lindenbergern seit 15 Jahren verbunden. Sie haben ein tolles Dorfleben. Das fing mit Tischtennis an, aber ich kenne auch einige durch die Alandspatzen, bei denen ich Mitglied bin. Durch Jürgen Griep kam ich zum Motorradclub.“ Gerade in dieser Woche hatten sie eine neue Tour geplant.

„Im freien Fall durch das gelobte Land“ begann die Musikgruppe „feelstimmig“ die Umrahmung des Gottesdienstes. „Ich freue mich, dass wir so eine fröhliche große Runde sind“, begrüßte Kleemann. Mit einem Psalm für Motorradfahrer und dem gälischen Volkslied „Morgenlicht leuchtet“ leitete er den Gottesdienst ein. Gemeinsam mit dem Gemeindekirchenratsvorsitzenden Thomas Werner gestaltete er diese besondere Morgenstunde.

Bei seiner Überlegung, welcher Bibeltext sich eignen würde, kam er auf einen, der einem Road Movie ähnelt – eine Geschichte von der Straße: „Wir stellen uns vor, dass der barmherzige Samariter uns heute begegnet. Wir sollen den Nächsten lieben und achten. Was, wenn ein Motorradfahrer verletzt wird und einer nach dem anderen an ihm vorbeifährt? Wer ist dann der Nächste? Natürlich der, der mitfühlend hilft, Verantwortung zeigt. Dieses Beispiel lässt sich leicht auf eine Kindergeschichte übertragen. Wo ist in solchen Momenten Gott? Theologen nennen das Gleichnis“.

Während die Gruppe „feelstimmig“ „Als ich fortging“ von Karussell anspielte, verlasen Werner und Kleemann die in Sachsen-Anhalt verunglückten Motorradfahrer. Viele aus der Gemeinde kamen nach vorn und zündeten für eine nahestehende Person ein Licht an.

In den Fürbitten sprach der Superintendent auch für die Familie um Marlies Griep, die Angehörigen von Betroffenen und für den Rettungsdienst.

Zum Abschluss verkündete Michael Kleemann: „Eins euch Lindenbergern mit auf den Weg: Wir kommen wieder! Ihr seid zu gut! Danke für die tolle Bewirtung!“ Und an die Biker gewandt: „Fahrt, geht, bleibt behütet!“

Aufgrund des unbeständigen Wetters traten die Motorradfreunde nach einer Stärkung durch Kaffee, Kuchen und Schnittchen den Heimweg an.

Die nächsten Bikergottesdienste finden wie folgt in Sachsen-Anhalt statt: am 27. Mai ab 11 Uhr in Magdeburg, am 24. Juni ab 10 Uhr in Arneburg und am 16. September ab 14 Uhr in Jerichow.