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Blumenstrauß Renate Böhm schaltet im Garten ab

Renate Böhm engagiert sich als Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Osterburg. Dafür erhielt sie den Blumenstrauß des Monats März.

Von Astrid Mathis 11.03.2017, 00:01

Osterburg l Für die Kirche hat Renate Böhm sich schon in ihrer Heimat Bad Doberan gern engagiert. Dort wurde sie auch getauft. Während einer Rüstzeit für junge Leute lernte sie ihren Mann Michael kennen, mit dem sie mittlerweile seit 1981 verheiratet ist und in dem Haus wohnt, in dem er geboren wurde. 1986 erblickte ihre Tochter Heidi und 1989 Sohn Christian das Licht der Welt.

Von Anfang an suchte die gelernte Krankenschwester Kontakt zur Osterburger Gemeinde und fühlte sich schnell herzlich angenommen. Bei der Hygieneinspektion, später umbenannt zum Gesundheitsamt des Landkreises Stendal, verdiente sie ihre Brötchen, und in ihrer Freizeit zog es die junge Frau zu den Gesprächskreisen mit Pfarrer Hippe und Siegfried und Hanna Kasparick. Ihre Kinder besuchten den Evangelischen Kindergarten und den Kindergottesdienst. 1998 wurde sie schließlich Mitglied des Gemeindekirchenrates. Das war erst der Anfang.

Eines Tages fragte Pfarrerin Claudia Kuhn sie, ob sie sich nicht mehr vorstellen könnte. Kurzum, Renate Böhm gewann 2003 die Wahl zur Vorsitzenden und freute sich auf die neue Herausforderung. Dank ihrer Lektorenausbildung 2006/07 darf sie Lesegottesdienste leiten, ihre persönliche kirchliche Lieblingsbeschäftigung. Seit sie auf die Lesepredigt „Geh aus, mein Herz...“ stieß, hat sie dazu selbst schon zweimal eingeladen. Osterburg, Krumke, Zedau, Dobbrun, Grävenitz und Ballerstedt gehören zu dem Pfarrbereich. „Wenn man voll arbeitet wie ich, ist das kaum zu schaffen“, gesteht die Osterburgerin, „mein Mann Michael hält mir den Rücken frei, läutet die Kirchenglocken bei Beerdigungen und so weiter.“

So vieles fällt an Aufgaben an: das Schmücken des Christbaumes, die Vorbereitung von goldenen und diamantenen Konfirmationen, das Gestalten der Kirche und des Gemeinderaumes in der Burgstraße... Bauvorhaben müssen besprochen werden, ebenso wie Belange des Evangelischen Kindergartens und des Friedhofs, die Planung des Gottesdienstes.

Renate Böhm weiß gar nicht, wo sie anfangen und wo sie aufhören soll. Vor einer Woche hat sie den Gottesdienst zum Weltgebetstag abgehalten, alle Pfarrer waren krank, keine Vertretung in Sicht. In Ingrid Melms hat sie eine „tolle Partnerin“ gefunden, die sie in ihrem Tun oft unterstützt, erklärt die Osterburgerin. Von allein kommt sonst keiner. „Andere ansprechen, organisieren, das ist die Hauptsache“, beschreibt sie ihre Erfahrungen.

Ein bisschen ruhiger kann es für Renate Böhm in Zukunft doch werden. Von der Gründung des Fördervereins der Buchholzorgel an war sie dort Schriftführerin. Am 1. März dieses Jahres beschloss der Verein sich zur Auflösung desselben. „Ich möchte die Benefizkonzerte und anderen Veranstaltungen nicht missen. Die Verpflegung und Unterkunft der Gäste gehörten für mich auch dazu“, bemerkt sie nachdenklich, „aber es soll mit Konzerten und Spenden weitergehen. Wir haben die Orgel noch nicht abbezahlt.“ Besonders gern erinnert sie sich an die Besuche in Dresden während der Restaurierung.

Apropos Musik. Der Dienstag bleibt vergeben. Die Christin singt nämlich aus Leidenschaft im Chor der Kantorei St. Nicolai. Und wenn das Telefon mal stille steht? Dann legt sie die Füße hoch. Einfach im Sessel sitzen, nichts tun, das gefällt ihr. Doch kaum fängt der Garten an zu blühen, zieht es sie nach draußen. „Mein Mann hält ihn in Schuss, und ich pflücke die Blumen“, verrät sie schmunzelnd, „ich liebe es, selbst Sträuße zu verschenken. In meinem Garten kann ich vollkommen abschalten.“Der nächste Sommer kommt bestimmt.

Für den 23. Juli hat die gebürtige Mecklenburgerin doch tatsächlich den ersten plattdeutschen Gottesdienst in Osterburg initiiert.

Im April vergibt die Osterburger Volksstimme erneut einen Blumenstrauß des Monats. Wenn Sie einen Menschen kennen, der ein Dankeschön verdient hat, schicken Sie uns Ihre Vorschläge an die Osterburger Volksstimme, Großer Markt 6-8, 39606 Osterburg, Tel. 03937/22 18 21 oder per E-Mail unter dem Stichwort „Blumenstrauß“ an die Adresse redaktion.osterburg@volksstimme.de.