1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Ist die Botschaft angekommen?

Breitbandausbau Ist die Botschaft angekommen?

In Rohrbeck sind neben Verständnisfragen auch Zweifel am Marketing von Zweckverband Breitband Altmark und DNSnet laut geworden.

Von Karina Hoppe 24.02.2019, 17:00

Rohrbeck l Die Diskussion begann schon draußen vor der Tür. „Viele Leute wissen einfach immer noch nicht, was das für die Region bedeutet“, sagte der Rohrbecker Helmut Sasse. Er selbst hätte schon aus Solidaritätsgründen den Vertrag abgeschlossen, „weil ich möchte, dass das was wird“, aber so richtig durchdrungen hätte er die Thematik auch erst nach dem intensiven Gespräch am Freitagabend im Dorfgemeinschaftshaus. Jens Strahlendorff und Kim Vuong vom DNSnet-Beraterteam berichteten ruhig, wie viele unzählinge Infoveranstaltungen sie organisiert hätten, wie viel Trommelwirbel medial gemacht wurde, dass zig Vorverträge verschickt und Anzeigen geschaltet wurden. „Mehr geht irgendwann nicht“, so Strahlendorff. Aber ja, perfekt ist es vielleicht nicht gelaufen. Kommunikation ist, was beim Empfänger ankommt. Da ist etwa der Vorvertrag, der mehr Angst bereitet, als er müsste. Es sucht jedenfalls meistens Hilfe, wer unterzeichnet. „Viele werfen die Anträge aber auch gleich in den Müll“, sagte Vuong. Wo „An alle Haushalte“ draufsteht, kann man nicht so richtig gemeint sein. Aber trotzdem laufen dei DNSnet die Telefone heiß. „Ein gutes Zeichen.“

Anke und Jens Kügler warfen ihren Vertrag nicht weg, brachten ihn zum Infoabend mit. „Wir haben eigentlich eine 50.000er Leitung, aber es kommen nur 32 an“, sagte Anke Kügler. Und wenn alle Kinder da sind, wenn die X-Box läuft, eine Serie übers Handy geschaut wird und alle ins W-Lan wollen, „hängt die Leitung“. Deswegen machen Küglers mit. Froh, dass sie zu den unterversorgten so genannten weißen Flecken gehören, also aktuell förderfähig sind, was ja nicht bei allen der Fall ist. Auch in Rohrbeck gab‘s diesbezüglich großes Unverständnis.

„Dem Glasfaserkabel ist es egal, wie viele Leute im Netz sind, es ist auch grundsätzlich nicht so störungsanfällig wie Kupferkabel“, erläuterte Strahlendorff. In Peter Kunze hatte er einen großen Skeptiker vor sich. „Wer garantiert mir denn, dass ich wirklich diese Geschwindigkeiten bekomme?“ Die Glasfaser! „Wenn wir sagen, sie bekommen 500  MBit/s, bekommen Sie 500 MBit/s, da gibt es keine Verluste unterwegs. Nicht, weil wir so toll sind, sondern weil wir Glasfaser haben.“ Aber warum sollte die Telekom nicht auch irgendwann ausbauen, wenn infolge von größer-volumiger Daten Glasfaser benötigt wird? „Wer soll das bezahlen? Sicher nicht die Telekom.“ Der Ausbau sei jetzt auch nur in so dünn besiedelter Fläche möglich, weil er gefördert wird. Nicht das Material sei im Übrigen so teuer, sondern die Bauleistung.

Und nach zwei Jahren? Könnte DNSnet da seine Monopolstellung ausnutzen und die Preise in die Höhe treiben? Nein, sagt Strahlendorff. Der Ausbau wird gefördert und muss ein offenes Netz sein. Strahlendorff prophezeite, dass sich ein halbes Jahr vor Ablauf der zweijährigen Bindung an DNSnet weitere Anbieter in die Spur machen. „Die wissen das ja“, so Strahlendorff, der auf ein Beispiel in Köln verwies.

Vielleicht hätten die Bürger das „bei uns geht‘s nicht“ so sehr im Blut, dass sie diese große Chance gar nicht wahrhaben können, gingen die Gedanken. „Vielleicht sind wir einfach zu oft verarscht worden“, sagte Kunze. Dazu komme, dass die Menschen mit so viel Kram zugeschüttet werden. Zumindest in die Hand genommen hat Peter Kunze das Vertragswerk aber am Ende.

Das Glasfaserausbau kommt nur, wenn ein bestimmter Prozentsatz der Altmärker über den Vorvertragsabschluss sein Interesse daran bekundet. Der Prozentsatz hängt von den Ergebnissen der Ausschreibungen ab. Der erste Spatenstich soll in diesem Herbst erfolgen.