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Bürgerbus Zwei Routen noch ohne Passagiere

Anfang Februar 2018 ging der Osterburger Bürgerbus auf Fahrt. Sechs Monate nach dem Start fällt die Zwischenbilanz eher ernüchternd aus.

Von Nico Maß 04.08.2018, 01:01

Osterburg l Ob der Bürgerbus zur Erfolgsgeschichte wird oder ob sich das Pilotprojekt in der Perspektive doch wieder aus dem Straßenbild verabschiedet, scheint in diesen Tagen nicht absehbar. Denn unter den acht Routen, die Ehrenamtliche hinter dem Lenkrad des achtsitzigen Ford Transit Kombi alle 14 Tage ansteuern, „gibt es mit Gladigau und Königsmark zwei Touren, auf denen wir mit der Auslastung zufrieden sind. Mal zwei, dann auch wieder vier Fahrgäste – dort nimmt der Bus immer Leute mit“, erzählt Anke Müller. Die Amtsleiterin für Verwaltungssteuerung und Demografie im Osterburger Rathaus, die das Projekt von Anfang an begleitet, kennt aber auch gegenteilige Beispiele. So habe es in der gesamten Zeit auf den Touren Flessau und Meseberg keinen einzigen Passagier gegeben, „so etwas frustriert natürlich auch unsere Busfahrer.“ Sporadisch Nutzer habe die Einheitsgemeinde auf den Routen Erxleben und Ballerstedt gezählt, ein wenig besser schaute es auf den Strecken Krevese, Rossau und Walsleben aus. Insgesamt sei die Bilanz aber ernüchternd. Sie zeige auf, „dass wir uns von der Hoffnung verabschieden können, dass im Bus regelmäßig alle Plätze besetzt sein werden“, so Anke Müller. Dennoch sieht die Amtsleiterin das Projekt in seiner Gänze keinesfalls auf der Kippe. Bleiben die Routen Flessau und Meseberg aber auch weiterhin komplett ohne Nutzer, könnten diese im Herbst zum Beratungsgegenstand werden, „im Sozialausschuss, den betreffenden Ortschaftsräten und vielleicht auch in Form von Gesprächsrunden auf Seniorennachmittagen in den Dörfern“, kündigte Anke Müller an.

Das vorerst auf die Dauer von drei Jahren angelegte und vom Land Sachsen-Anhalt massiv unterstützte Pilotprojekt zielt aber nicht nur auf den Transport von Senioren nach Osterburg und zurück in ihre Heimatorte. Der Bus steht auch Sportvereinen der Einheitsgemeinde zur Verfügung, die Mitglieder zu Trainingsnachmittagen, Turnieren oder Auswärtsspielen transportieren wollen. Anders als beim vormittäglichen Routenverkehr könne die Kommune bei den Sportvereinen nicht über mangelnde Resonanz klagen. Ganz im Gegenteil, gerade an den Wochenenden sei der Ford Kombi faktisch ausgebucht, „vor allem die HSG Osterburg, der Osterburger FC oder der Rossauer SV greifen für Auswärtsspiele und ähnliches gern auf unseren Bürgerbus zurück“. machte Anke Müller abschließend deutlich.