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Bürgermeister Dobberkau nimmt seinen Hut

Goldbecks Bürgermeister Torsten Dobberkau (54) lehnt „nach sieben guten Jahren“ die Bewerbung um eine weitere Legislatur ab.

Von Karina Hoppe 28.06.2017, 19:00

Goldbeck l Was hat am Ende den Ausschlag gegeben? „Ich habe nochmal alles genau auf die Waagschale gelegt.“ Und eine Seite wog eben mehr. „Die verlockende Aussicht darauf, weniger Verantwortung zu haben.“ So äußerte sich Torsten Dobberkau am Mittwoch in seiner Goldbecker Versicherungsagentur und führte noch einmal jene weiteren Gründe auf, die er schon ins Feld fuhr, als er sich noch Bedenkzeit ausbat: Der nunmehr 54-Jährige hat mittlerweile eine Enkeltochter, möchte insgesamt wieder mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, spontan wegfahren, mal einen Tag das Telefon auslassen können – so ganz ohne schlechtes Gewissen. Davon ab werde Dobberkau nicht jünger, gebe es auch immer wieder mal gesundheitliche Probleme. Und: Der Schreibtisch in seiner Agentur quillt über. „Ich brauche hierfür wieder mehr Zeit, mehr Ruhe.“

Das ist die eine Seite, die andere wog und wiegt – fast – genauso schwer: Torsten Dobberkau ist ein leidenschaftlicher Bürgermeister. „Mir macht das wirklich viel Spaß.“ Der Kontakt zu den Bürgern, das „Dinge anschieben“, das Kämpfen für die gemeinsame Sache. Und wenn er kurz zurückblickt, sei doch auch einiges vollbracht worden in den vergangenen sieben Jahren. „Nicht nur von mir, vom ganzen Gemeinderat.“ Die Gemeinde Goldbeck ist aus der Konsolidierung, „wir stehen wieder gut da“. Die Kita ist saniert, das Mehrzweckgebäude in der Alten Dorfstraße, die Dorfgemeinschaftshäuser bestehen weiterhin. Das Projekt Zuckerhalle, dafür brennt Dobberkau, sei auf einem sehr guten Weg. Fördermittel sind zugesagt, an Ideen mangelt es nicht und die Goldbecker tragen die Vision „von ihrer Zuckerhalle“ immer mehr mit. Das Projekt Grundschul-Neubau liegt Dobberkau indes im Magen. „Da wären wir natürlich schon gerne weiter.“ Aber, und das sei ihm jetzt vielleicht etwas klarer, „ein Bürgermeister geht immer irgendwie mittendrin“. Und sein Nachfolger macht dann weiter. „Der Gemeinderat bleibt ja derselbe, ich glaube nicht, dass er alles umschmeißen wird.“

Dobberkau tritt mit dem Ende seiner Amtszeit (im Dezember) aus dem Gemeinderat aus. Mitglied des Verbandsgemeinderates ist er weiterhin, auch Mitglied des Kreistages. „Zu tun hab ich noch genug.“

Anett Dobberkau, die Frau an der Seite des Bürgermeisters, hätte beide Entscheidungen mitgetragen. „Sie hat mich da in keine Richtung gedrängt“, so Dobberkau dankbar. „Anettchen“ musste in den letzten sieben Jahren an vielen Abenden auf ihren Mann verzichten. Das wird ab Dezember anders. Und gestern stand Dobberkau die Freude darüber ins Gesicht geschrieben.