Wohlenberg l Die Band aus Jena kannte die Altmärker bis dahin ja noch nicht. Sie betrat Neuland und gab beim Buschfest einen Einstand, der sich gewaschen hatte.
Am Einlass saßen wie gewohnt Mitglieder des Fördervereins der Feuerwehr. Vorsitzender Andreas Hahn und Eddie Witych zählten 21.45 Uhr die ersten Besucher. „Früher kamen die Gäste um 18.30 Uhr aus Osterburg, Stapel und Arendsee mit der Kleinbahn an“, erinnerte sich Witych und grinste. Livemusik war seit jeher der Magnet. In den 90ern wurde freitags und samstags zum Tanz eingeladen, sonntags gab es beim Frühschoppen Blasmusik und Kinderkarussell. „Es kommen immer weniger in unserem Alter, um die 50 plus“, stellte Hahn fest.
Fördervereinsmitglied Rainer Schulz, der selbst an diesem Tag seinen 53. Geburtstag feierte, konnte dem nur zustimmen und bemerkte trocken in Richtung Stubenhocker: „Viele wissen nicht, mit über 40 ist man noch nicht tot.“
Natürlich würde er später die Wohlenberg-Hymne „Country roads“ anstimmen, wie er es 1992 getan hatte, kündigte er an. „Die meisten wissen nicht, wie die Tradition zustande kam. Nämlich durch die Band Six, damals Scout, die eher Countrymusik machte“, begann Schulz zu erzählen. „Ich habe mir das Mikrofon geschnappt und zum Publikum gesagt: Wir singen so lange Country Roads, bis wir von Six eine Zugabe kriegen.“ Die Sache klappte. Viele Jahre begleiteten die Coverbands Six und Rosa den Gesang der Altmärker. Die Band G-Punkt, die letztes Jahr Premiere beim Buschfest hatte, war direkt fassungslos und filmte. Seitdem geistert bei Youtube ein Mitschnitt durch das Internet. Nun also Ragged Glee. „Zerlumpte Fröhlichkeit“ bedeutet das. „Ich hatte die Band sowieso schon auf dem Schirm, aber dann löste G-Punkt sich im März auf und empfahl ausgerechnet Ragged Glee“, klärte Schankwirt und Fördervereinsmitglied Norman Witych über die Wahl auf.
„Ich finde die Band viel abwechslungsreicher als letztes Jahr“, lobte Stammgast Sandra Melchert aus Schmersau. Auch der Osterburger Dirk Seinecke, dessen Frau Anika zum ersten Mal dabei war, hält seit 20 Jahren Wohlenberg die Treue: „Wegen der Leute, die man hier wiedertrifft.“
Mario und Karina Grünwald aus Walsleben nutzten die Gelegenheit zu tanzen. Begeistert verfolgten sie die Show des Feuerspuckers Max Krenz zu Rammsteins „Engel“. Krenz ist mit 21 Jahren das jüngste Bandmitglied. Auch das fing mit Six an und ist eine Tradition, die Jung und Alt mögen. Längst sind die Hits aus den 90ern bei den Teenies Mode. „What is love“ singen alle mit, genauso wie Hits der Neuen Deutschen Welle. Klassiker und Neues aus der Rock- und Popwelt ließ das Zelt brodeln.
„Ein super Publikum“, schwärmte Sängerin Theresa Große, die hauptsächlich Konzerterfahrung in Thüringen hat und auf Kirmessen. Gemeinsam mit dem Rest der Band weihte sie später das Radlerhotel am Waldbad in Seehausen ein. „Ich bin von der schönen Gegend total begeistert“, verriet Max Krenz gegenüber der Volksstimme. Nicht nur die Landschaft hat ihm das Buschfest unvergesslich gemacht. Der Funke zum Publikum sprang über.
Vier Wochen Aufbau und Unterstützung von 20 Feuerwehr-Kameraden am Festabend haben sich gelohnt. Die Party geht weiter.