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Corona-Pandemie Wirtschaftshilfe über das Internet

Die Verbandsgemeinde Seehausen hat für ihre Gewerbetreibenden ein Internet-Angebot eingerichtet.

Von Ralf Franke 02.04.2020, 20:00

Seehausen l Vor allem bei Dienstleistern und Einzelhändlern wird die Lage mit jedem Tag der Kontakteinschränkungen ernster. Die Seehäuser Wirtschaftsförderin Lisa Weigelt weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass nicht alle Geschäfte geschlossen haben. Zum Beispiel Fleischer, Bäcker, Gärtnereien, Landhandel, Tankstellen, Schreibwarenladen, Optiker, Apotheken sowie Sanitätshaus hätten neben Supermärkten und dem Wochenmarkt fast normal geöffnet. Viele Gaststätten bieten Mahlzeiten zum Mitnehmen an. Der mobile Handel sei nach wie vor auf Achse. Bei Unsicherheit könne telefonisch nachgefragt werden.

Die einheimischen Geschäfte und Dienstleister sind auf die Umsätze angewiesen, um zu überleben, aber nicht alle können die aufgrund angeordneter Schließungen generieren. Mit der „zmyle“ GmbH aus dem münsterländischen Coesfeld konnte die Verbandsgemeinde Seehausen kurzfristig einen Partner gewinnen, der im Internet unter der Adresse www.seehausen-altmark-gutschein.de ein Portal betreibt, in dem sich Gewerbetreibende aus Seehausen und Umgebung anmelden und für eine minimale Gebühr Kunden auf ganz kurzem Dienstweg an sich binden, in dem diese künftige Einkäufe für Zeiten nach der Pandemie quasi in einem Akt der Solidarität schon jetzt vorfinanzieren.

„Die heimische Wirtschaft braucht uns jetzt mehr denn je, kaufen Sie hier, wenn Sie das Paar Schuhe, das aktuelle Sommerkleid oder die neue Bohrmaschine nicht sofort benötigen“, wirbt die Wirtschaftsförderin für einheimische Waren- und Dienstleistungsangebote für jetzt und die Zeit danach. Wobei sie betont, dass die Gutschrift für den Kunden eins zu eins ohne Gebühr umgesetzt wird – abgesehen davon, was der Kreditkartenanbieter oder das Bezahlsystem Paypal berechnen.

Während sich die hiesigen Gewerbetreibenden vor Jahren schwer damit taten, einen Versandhandel mit aufzubauen, weil es sehr aufwändig ist, Waren- und Bestellangebote fürs Internet digital aufzubereiten, fand die Gutscheinplattform schnell ihre Anhänger. Innerhalb von 36 Stunden hatten sich bis gestern Mittag 16 Geschäfte registrieren lassen.

Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth fand die Sache bei der jüngsten Beratung mit seinen Amtsbrüdern aus den fünf Mitgliedsgemeinden gut, stimmte aber zu, dass insbesondere ältere Bürger, die mit den neuen Medien nicht vertraut sind, von der Aktion wenig haben. Aber auch in dem Fall warb er für Nachbarschaftshilfe, wenn jemand sein Lieblingsgeschäft per Gutschrift unterstützen möchte.

Die Plattform hat übrigens durchaus Potenzial in besseren Zeiten online zu bleiben. Leichter und schneller können Mann oder Frau nicht unter einer Fülle an Gutscheinen – zum Beispiel als Geschenk – bequem von Zuhause aus wählen, so Lisa Weigelt, die das System privat schon getestet hat.