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Das kennt sie „Marlies, mach das mal!“

Der Blumenstrauß des Monats von Volksstimme und Avacon, geht im Oktober an die Seehäuser DRK-Frontfrau Marlies Duffe.

Von Ralf Franke 07.10.2016, 14:31

Seehausen l Wenn Marlies Duffe Hemden tragen würde, wären die Ärmel wahrscheinlich ständig hochgekrempelt. Seit die 55-Jährige ihren Ruhestand geplant hat, behauptet sie von sich zwar, etwas gelassener geworden und ihrer inneren Mitte etwas näher gekommen zu sein. Aber das kann sie vor Außenstehenden und Mitstreitern meist ganz gut verbergen. Sie braucht in der Regel mehr als eine Aufgabe, gibt gern Gas und nutz auf dem Weg zum Ziel selbstverständlich auch die Überholspur.

Die ehemalige Kyritzerin lebt erst seit 2002 in der Altmark, verfügt aber über ein Netzwerk wie eine Alteingesessene. Das liegt sicher auch an ihrem Job, in dem Organisations- und nicht zuletzt Improvisationstalent zu den Pflichttugenden zählen. Fast so lange, wie sich die dreifache Mutter und fünffache Oma sowohl privat als auch dienstlich aus dem Brandenburgischen verabschiedet hat, leitet sie die Begegnungsstätte des Deutschen Roten Kreuzes an der Arendseer Straße in Seehausen.

Was mit kleinen Räumlichkeiten begann, hat sich inzwischen zu einem Objekt gemausert, das unter anderem über ein mit Leben erfülltes Mehrgenerationenhaus mit allem Drum und Dran sowie einen stark frequentieren Familienmarkt verfügt, der erst in diesem Jahr seiner Bestimmung übergeben werden konnte und die aus allen Nähten platzende Kleiderkammer ablöste.

Wenn jetzt ihr Blick über das inzwischen frisch gestrichene Haupthaus, die umgebauten Garagen und das neu gestaltete Außengelände mit den schweren Holzmöbeln schweift, merkt man, dass das für Marlies Duffe ein wichtiger Teil ihres Lebenswerkes ist. Zumal die Erinnerungen an den der lange Kampf um alle kleinen und großen Investitionen noch frisch sind.

Obwohl sie keine Einzelkämpferin ist, hat sie aufgehört, ihre Überstunden zu zählen. Dass sie mit dem Tod ihres Mannes, Alt-Bürgermeister Ewald Duffe, auch den Vorsitz der DRK-Ortsgruppe übernahm, ist eine zusätzliche Verantwortung, die für fließende Grenzen bei Haupt- und Ehrenamt sorgt. Manchmal ist das gut, weil sich einiges besser organisieren lässt, wenn Kommune, Vereine oder Hilfesuchende bitten: „Marlies, mach das mal.“ Mitunter ist es aber auch Fluch, wenn es von der Zeit abgeht, die sie braucht, um in Behrend Haus und Hof in Schuss zu halten, Garten und das gar nicht so kleine Kleinvieh zu versorgen und dazu ihre 90-jährige Mutter zu betreuen. Dann räumt sie auch mal ein, dass das Tagesgeschäft von Veranstaltungen organisieren über die Abgabe der Tafelgärtenprodukte bis zur Koordination von Spenden und Hilfeleistungen oder Sonderaktionen wie Blutspenden sie und ihre Helfer doch ganz schön schlauchen können.

Trotzdem engagiert sich die Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt und trotzdem ausgelassen lustig sein kann, in ihrer Freizeit noch bei anderen Institutionen. Sie strickt für Spendenaktionen, organisiert Ausflüge für „ihre“ Frauen und hat als Vorstandsmitglied im örtlichen Waldbadförderverein ein Wörtchen mitzureden. Aber auch Vereine, in denen sie nicht Mitglied ist, können auf ihre Hilfe zählen. Was übrigens öfter vorkommt, als mancher glauben mag, aber meist nicht so nach außen dringt.

Der tägliche Umgang mit vielen Menschen ist sozusagen ihr Lebenselixier, sorgt mitunter aber auch für etwas Unmut. Was sie insbesondere auf die sprichwörtliche Palme bringt, sind Ungerechtigkeit und Leute, die Hilfsbereitschaft und Leistungen des DRK-Stützpunktes missbrauchen. Aber das ist zum Glück die Ausnahme und kein Vergleich zur Dankbarkeit, die sie und ihre Mannschaft vor Ort erfahren.