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Dienstleistung Gegen Brände und Katastrophen gewappnet

Großschadensereignisse in Sachsen-Anhalt nehmen zu und Seehausens Experten für Brand- und Katastrophenfälle bereiten sich darauf vor.

Von Ralf Franke 07.07.2018, 01:01

Seehausen/Nitzow l Ob es „nur“ am Klimawandel liegt oder (noch) andere Ursachen dafür verantwortlich sind, können nicht einmal die Experten abschließend beantworten, aber Großschadensereignisse nehmen zu. „Darauf müssen wir uns einstellen“,  ist der Chef der Seehäuser Firma DiBuKa überzeugt. Joachim Schulz formiert schon seit einigen Jahren unter DiBuKa (Dienstleistungen im Brand- und Katastrophenschutzfall) eine schlagkräftige Truppe mit einer Technikausstattung, deren Anschaffung, Entwicklung und Unterhaltung Kommunen alleine überfordern würde, wo doch schon die Ausgaben für den normalen Brandschutz wegen klammer Kassen sparsam geplant werden müssen.

Die DiBuKa-Technik, von der die meisten vor allem die roten Löschpanzer und die dunkelblaue Logistik-Abteilung kennen, die übrigens nicht nur Feuer bekämpfen, sondern im Auftrag des Naturschutzes unter anderem zur Pflege von Heideflächen auch kontrolliert legen, wird immer öfter bundesweit nachgefragt. Sei es zur vorbeugenden Absicherung von vorhersehbaren Gefahrenherden oder im Katastrophenfall, wie kürzlich beim Waldbrand bei Bömenzien, wo die Feuerwehren aus drei Landkreisen an ihre Grenzen stießen. Da wurden die Panzer angefordert, die den Waldboden samt Glutnestern umpflügten und dann ablöschten, um dem Spuk endlich ein Ende zu bereiten.

Zuletzt kamen Technik und Man-Power aus Seehausen erst in dieser Woche bei dem Waldbrand an der A 14 bei Groß Laasch (Landkreis Ludwigslust-Parchim) zum Einsatz, weil die rund 20 Hektar große Fläche mit Altmunition belastet ist, die Feuerwehrleute das Gebiet nicht mehr betreten durften und der Einsatz eines Löschhubschraubers nicht reichte, um das Feuer abschließend in den Griff zu bekommen.

Dass Joachim Schulz um Hilfe gebeten wurde, könnte auch daran liegen, dass die Seehäuser Firma erst vor wenigen Tagen erneut an einer überregionalen Übung im brandenburgischen Nitzow teilnahm, bei der das gleiche Szenario wie bei Groß Laasch im Mittelpunkt stand. Auch dort ging es um ein brennendes Waldstück, das mit Munition belastet ist.

Vor einheimischen Publikum aus den Landkreisen Prignitz und Stendal, vor Fachleuten aus ganz Deutschland, Vertretern der Industrie- und Handelskammer sowie vor internationalem Publikum demonstrierten die DiBuKa-Spezialisten vom Pilot der Drohne mit Wärmebildkamera bis zu den Fahrern der Lösch-, Bergungs- und Schwimmpanzer, wie autark sie agieren können, wenn die Partner der Feuerwehren und des Technischen Hilfswerkes nur genug Löschwasser heranschaffen.

Wobei die eigene Sicherheit eine wichtige Rolle spielt, erklärte Schulz, der selbst am Steuer eines Panzers saß. So fahre man zum Beispiel nicht in den brennenden Hochwald, sondern bekämpfe das Feuer dort, wo es wieder runter kommt. Und auf Flächen mit explosiven Altlasten agiere man von Trassen aus, die der eigene Kampfmittelbeseitigungsdienst freigegeben habe.

Zu den DiBuKa-Demonstrationen gehörte unter anderem auch, das Löschen beziehungsweise Kühlen einer Pipeline, wie sie auch die Altmark von Rostock zum Chemie-Dreieck durchquert. Außerdem kam ein Schwimmpanzer in der Havel zum Einsatz, der ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Huckepack nahm. Eine Kombination, die nötig wäre, um vom Ufer aus zum Beispiel einen brennenden Schilfgürtel zu löschen.