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Ehrung Eine Macherin von Herzen

Der Blumenstrauß des Monats geht im Dezember an die Möllendorferin Maren Schlemmer.

Von Karina Hoppe 11.12.2016, 09:30

Möllendorf l Im Zweifel Maren fragen. Wenn es ums Krippenspiel geht, um den anstehenden Besuch der Jungen Gemeinde aus den USA, um die Kleidersammlung, ums nächste Kinderfest oder Osterfeuer. Maren Schlemmer mischt mit, häufig federführend. Die Möllendorferin ist eine Macherin von Herzen. Eine Ode an Möllendorf, Maren Schlemmer würde sie singen. Weil sie dort wohnt und sich so wohl fühlt. „Weil hier alle mitmachen.“ Egal, ob sie kirchlich sind oder nicht, selbst gebackener Kuchen schmeckt aus beiden Händen. Maren Schlemmer ist kirchlich, Gemeinderatsmitglied im Kirchspiel Klein Schwechten. Ihren Namen nur fürs Papier herzugeben, wäre nicht Sache der 46-Jährigen - „wenn, dann richtig.“ Also brachte sie sich ins Redaktionsteam des Gemeindebriefs mit ein, stemmte ihn zeitweilig gar allein, also betreut sie die Kleidersammlungsaktionen und macht sich für die Junge Gemeinde stark. Sie ist im Organisationsteam derer, die den Besuch der Jungen Gemeinde aus den USA im kommenden Jahr, managen. Selbstverständlich nimmt auch ihre Familie Jugendliche auf. Ihre Familie, das sind ihr Mann und drei Söhne. Manchmal hat sie ihnen gegenüber ein schlechtes Gewissen wegen all des ehrenamtlichen Engagements. Aber im Zweifel wisse die Möllendorferin die Reißleine zu ziehen. Und sie habe gelernt, auch etwas abzugeben.

Maren Schlemmer ist in Baben aufgewachsen. Sie ging auf die POS Goldbeck, absolvierte eine Ausbildung zur Industriekauffrau im Kernkraftwerk. Es folgte das Abitur an der TH Wismar und ein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Bielefeld. Schöne Erfahrungen, aber Maren Schlemmer wollte zurück in die Heimat. Seit 1994 arbeitet sie bei der Landbäckerei Stendal, ist dort kaufmännische Leiterin. Eine Vollzeitstelle. Zu ihren Mitschülern aus der POS hält Maren Schlemmer immer noch Kontakt. Alle fünf Jahre gibt es ein Klassentreffen – organisiert von Maren Schlemmer.

Wieso ist das so? Maren Schlemmer war in der Schule schon die Gruppenratsvorsitzende. Weil es sich ganz selbstverständlich so ergeben hat, weil Maren Schlemmer es vorgelebt bekam. Sie übernimmt gern Verantwortung. Auch ihre Mutter und Großvater waren im Gemeindekirchenrat aktiv. Wobei das Engagement Maren Schlemmers über die Kirche hinaus geht. Seit April dieses Jahres ist die Möllendorferin auch noch Vorsitzende des örtlichen Kultur- und Feuerwehrtraditionsvereins. Er war eingeschlafen und Maren Schlemmer möchte dabei mitwirken, ihn wieder zu beleben. „Das ging aber nur, weil ich den Gemeindebrief, seit Pfarrer Nolte da ist, nicht mehr allein auf dem Tisch habe.“ Da ergab sich ein offenes Zeitfenster. „Aber ich habe allen gesagt, alleine schaffe ich das nicht.“ Das betont Maren Schlemmer mehrmals: Sie nimmt den Blumenstrauß des Monats Dezember stellvertretend für alle ehrenamtlich Engagierten entgegen. „Das funktioniert nur zusammen.“ Und wie! Die Reise des Vereins in diesem Jahr nach Leipzig sei ein voller Erfolg gewesen. Erst der Besuch des Zoos und dann hatte die Gruppe eine „Feuerwehr-Führung“ auf dem Leipziger Flughafen. „Da war total interessant und für alle Altersgruppen etwas.“ Ein Volltreffer, der motiviert. Für das nächste Osterfeuer, das nächste Weihnachtsbaumverbrennen oder die nächste Radtour.

Zwei bis zweieinhalb Mal ist Maren Schlemmer unter der Woche abends unterwegs. Sie ist auch noch Teil der Sportgruppe „Goldbecker Zuckerschoten“ und mittwochs gerne Teil der Frauengruppe, die sich regelmäßig und immer bei wem anders trifft. Maren Schlemmer macht allerdings nicht jeden Zuckerschoten-Auftritt mit und kommt manchmal auch später zum Frauentreffen. „Mein Sohn will da zum Sport und ich fahre ihn. Ich weiß, wie wichtig es ihm ist.“ Prioritäten setzen, sich selbst managen. Das kann Maren Schlemmer gut und anders ginge es auch gar nicht. Denn manchmal, „wenn alles auf einmal kommt“, spürt auch Maren Schlemmer ihre Grenzen. „Dann hilft mir zum Glück meine Familie und jemand anderes schmiert mal die Stullen.“ Maren Schlemmer sei ein Familienmensch, aber nicht nur. „Ich habe mich bewusst für ein Leben mit Kindern entschieden, aber nicht für ein Leben für Kinder.“ Die Möllendorferin ist vielseitig und das gerne. Auch ihre Jungs würden sich im Übrigen schon gerne woanders einbringen.

Wenn Maren Schlemmer ihr Ehrenamt nicht hätte, fühlte sie sich „ein bisschen leer“. Auch für die Rentenzeit hat sie schon Ideen. Da würde sie sich gerne bei der Tafel einbringen oder im Hospizdienst tätig werden. Aber bis dahin ist es noch eine Weile. Und erstmal will das Möllendorfer Krippenspiel aufgeführt werden. In diesem Jahr hat Maren Schlemmer keine eigene Rolle. Sie führt mit Regie.