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Einnahmeplus Im Freibad ist die Hitze los

Das Freibad Werben ist noch gut einen Monat geöffnet und hat bereits die erhofften Eintrittsgelder um rund 1000 Euro überschritten.

Von Karina Hoppe 29.07.2018, 08:41

Werben l Nix wie raus zum Wannsee. Oder ins Freibad Werben, das bei der Hitze gerade eine Schallmauer durchbrochen hat. Die erhofften 20 000 Euro Eintrittsgelder (inklusive Campingplatz) sind bereits eingeholt, sogar rund 1000 Euro mehr. „Das habe ich mir schon gedacht, ich rechne ja mit“, sagte Klaus Gehrke gestern Nachmittag, die Augen aufs Wasser gerichtet. Seit zwei Wochen sei es besonders voll, das Algenproblem im Arendsee hatte der Einrichtung unter der Trägerschaft der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck nochmal Zuwachs beschert, die Leute kommen außerdem aus dem Urlaub wieder. Und dann nix wie raus ins Freibad.

„Ich habe abends Augen wie Rundumleuchten“, sagt Gehrke, der gestern die 7-Jährige Lisa anwies, ordentlich zu schwimmen. Sie absolvierte ihren Jugendschwimmpass in Bronze. „Wo kann man das mal so eben ohne große Voranmeldung machen?“, fragte ihr Papa. Familie Binder ist aus Berlin in Beuster zu Besuch. „Das Werbener Freibad ist für die Region total wichtig“, warb der Papa, als Lisa im Brustschwimmen ihre vierte von sechs Bahnen zog.

Daneben Jürgen Bohm, „ein echter Hamburger Jung“. 67 Jahre alt und zum ersten Mal in Werben. „Wir haben uns die Elbe in Richtung Quelle treiben lassen.“ Vorher ein kurzer Anruf beim Schwimmmeister. „Klaus hat gesagt, kommt einfach vorbei.“ Das haben Jürgen Bohm und seine Frau Margret gemacht. Am Montag, sie wollten längst weiter sein, „aber es gefällt uns hier so gut, dieses Unkomplizierte“, geriet der Hanseat ins Schwärmen. Und zeigte gern, was er auf dem Campingplatz für einen Schatz zu stehen hat: einen knallroten Piaggio Ape, ein dreirädriges Rollermobil. „Womit die Italiener ihr Gemüse umherfahren.“ Die Bohms haben sich noch einen Anhänger dazu bauen lassen, alles im selben Design. „Ich habe einen Tick“, so Jürgen. Man duzt sich schnell im Freibad und auf dem Campingplatz. „Das war mit Jürgen gleich am Telefon so, bei Frauen hätt‘ ich gesagt, das war Liebe auf den ersten Blick“, sagte Klaus und Jürgen stieg ins Lachen mit ein. Darauf einen Abklatscher. Und gemeinsames Erinnern an die Südkoreaner, die auf dem Campingplatz übernachtet haben. Neun Männer und eine Frau plus Begleitfahrzeug. „Sie fahren mit dem Fahrrad von Paris nach Moskau, feine Leute. Wie das da abends aussah und morgens hat man nicht einen Krümel mehr gesehen“, so Gehrke, der in dieser Saison auch schon Neuseeländer, Australier, Italiener, Dänen, Schweizer und Tschechen begrüßt hat. „Die Camper schätzen die Combi mit dem Schwimmbad.“

Natürlich bleibt das Freibad samt Campingplatz ein Zuschussgeschäft, pro Jahr belaufen sich die Kosten insgesamt auf rund 85 000 Euro. Dank der Hitze können für 2018 sicher weit mehr als 20 000 Euro an Eintrittsgeldern davon abgezogen werden. Wer hören möchte, dass die Einrichtung dringend erhalten bleiben muss, fragt einfach Jürgen aus Hamburg, er wiederholt sich gern.