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Entsorgungsproblem Ärger über Friedhofsmüll

Bärbel Süßkind weiß nicht, was sie noch machen soll. Kränze und Drahtgeflechte wandern auf den Abfallhaufen des Friedhofes.

Von Karina Hoppe 08.06.2016, 18:00

Kirchpolkritz l Vielleicht hilft es, wenn der Sachverhalt in der Zeitung steht. Bärbel Süßkind hat es nämlich satt, den Müll der anderen zu entsorgen. Das muss sie aber, sonst wird es teuer für alle, aber der Reihe nach. Die Agrarproduktiv-Genossenschaft (APG) Schwarzholz entsorgt regelmäßig und kostenlos den Grünabfall-Haufen des im Ortsteil Kirchpolkritz gelegenen Friedhofs von Schwarzholz. Früher fuhr das Unternehmen den Grünschnitt auf den Mist und dann auf den Acker, seit zwei Jahren wird damit die Biogasanlage beschickt.

Vorher wie hinterher war es der APG naturgemäß lästig, den Müll wie Kränze und sonstiges Unverrottbare herauszusuchen, aber die Mitarbeiter taten es – und entsorgten es auch. Das will das Unternehmen nun nicht mehr leisten. Seit diesem Jahr gilt die Regel: „Wenn Müll dabei ist, wird der Haufen nicht abgeholt“, sagt Bärbel Süßkind. Die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Schwarzholz/Kirchpolkritz kann das verstehen – nur bleibt der Müll jetzt bei ihr hängen. Sie sucht ihn nun heraus und entsorgt ihn privat, „denn wenn der Haufen nicht abgeholt wird, müssen wir einen Container bestellen“. Und das werde teuer. 1000 Euro, sagt Bärbel Süßkind. Die würden wiederum auf die Friedhofsgebühren umgelegt und alle zahlten mehr.

„Das kann doch nicht sein. Ich verstehe es nicht. Die Leute bringen ihre Kränze doch auch mit dem Auto her, warum können sie sie nicht wieder mit zurücknehmen.“ So fragt sich Bärbel Süßkind und hängt einen Zettel nach dem anderen auf. Im Moment sind es sechs.

Ist es womöglich Aberglaube? À la „man soll nichts vom Friedhof mit nach Hause nehmen, sonst passiert etwas Schlimmes“? Bärbel Süßkind kann nur spekulieren. Und hoffen, dass bei den Friedhofsgängern irgendwann die Vernunft einkehrt. Rücksichtnahme auf andere, die wünschte sich die Kirchpolkritzerin, die auf dem großen Friedhof auch sonst nach dem Rechten sieht. Sogar auf die Lauer hätten sie und ihr Mann sich schon einmal gelegt. Um herauszufinden, wo die Rehe auf das Gelände kommen. „Sie müssen irgendwo drüberspringen“, mutmaßt Bärbel Süßkind. Einige Friedhofsgänger schützen ihre Gräber bereits mit „Kükendraht“ vor Verbiss. Auch da helfen keine Hinweisschilder.