1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Wenn die SED-Bezirksleitung Hallo sagt

Ernte in der DDR Wenn die SED-Bezirksleitung Hallo sagt

Ein virtueller Ausflug in die DDR-Landwirtschaft der 1970er Jahre ließ in Bretsch vor allem bei älteren Semestern Erinnerungen wach werden.

Von Ralf Franke 23.03.2018, 15:42

Bretsch l Mit den Themenabenden im Saal der Gaststätte Lunkwitz hat der Heimatverein Bretsch Neuland außerhalb seiner Museumsmauern betreten. Nachdem es zum Auftakt um die „Glockengießer in der Altmark“ ging, galt das Interesse am Donnerstagabend unter dem Titel „Heißer Sommer 1976“ vor allem alter DDR-Erntetechnik und den Leuten, die damals auf dem Acker ihren Schweiß vergossen.

Der Grund lag für die Vereinsvorsitzende Rosemarie Müller auf der Hand. Das Thema passt gut ins Interessenspektrum der Heimatfreunde, die die Erinnerung an das Leben und Arbeiten auf dem Land wachhalten wollen. Außerdem bleibt dem Verein kaum ein anderer Weg, sich dieser Technik zu widmen, die schon aus Platzgründen nicht im Heimatmuseum zu sehen ist.

Mit dem Motto hatten die Heimatfreunde wie erhofft den Nerv vor allem bei Bretschern getroffen. An die 40 Gäste ließen sich die Filmvorführung nicht entgehen. Die CD mit den passenden Aufnahmen von der KAP (Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion) Linum (Neuruppin) hatte Friedrich Dieckmann besorgt, weil vergleichbare bewegte und vertonte Bilder von Bretsch und Umgebung nicht aufzutreiben waren. Was das Vergnügen nicht schmälerte, da die Technik seinerzeit überall die gleiche war und vor allem den älteren Semestern, die damit umgehen durften, auch die Besuche der SED-Bezirksleitung bekannt vorkamen.

Und so stand einem unterhaltsamen Wiedersehen mit Fortschritt-Technik wie den Mähdreschern der E-Serie in der Version ohne Kabine, Schleppern der ZT- und MTS-Reihe, W-50, deren Vorgängern S 4000 und sonst dergleichen nichts im Weg. Die Mittagsmahlzeiten aus dem Alu-Napf wurde ebenso belächelt, wie der Besuch der „Ernteversorgung“, die den Mähdrescherkapitänen und -kapitäninnen früher manchmal Waren an den Feldrand brachten, die es im Dorfkonsum nicht gab.

Der Themenabend war auch Auftakt für die neue Saison der Heimatfreunde. So öffnen sich die Türen des Heimatmuseums neben der Feuerwehr eine Woche vor dem Osterfest am heutigen Sonnabend zum ersten Mal im neuen Jahr. Und das wird bis Oktober an jedem letzten Sonnabend des Monats so sein. Außerdem freuen sich die Vereinsmitglieder schon jetzt auf Sonnabend, 12. Mai. Dann geht der traditionelle Museumstag über die Bühne, bei dem auch das zehnjährige Bestehen des Heimatmuseums begangen werden soll.