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Erschließung Abwassernetz Ende 2020 fertig

Im Oktober 2020 beginnt der Wasserverband Stendal-Osterburg mit der abwassertechnischen Erschließung von Losenrade und Steinfelde.

Von Karina Hoppe 03.09.2020, 18:00

Losenrade/Steinfelde l Wer möchte den abwassertechnischen Anschluss? Man sollte abstimmen während der Versammlung, hatte Stadtratsmitglied Peter Brandt (UWG) am Montag gesagt. Es kam nicht dazu. „Und was sollte es auch nützen?“ So fragte Olaf Schmidt, Investbauleiter beim Wasserverband Stendal-Osterburg  (WVSO) am Mittwoch während der Einwohnerversammlung in der Wischelandhalle Seehausen. Erstens sind die Ortsteile Steinfelde und Losenrade im Abwasserbeseitigungskonzept des Verbandes, also nicht in der Ausschlusssatzung. Und zweitens habe der Gesetzgeber eindeutig gesagt, dass die Abwasserbeseitigung zumal in so sensibler Region in Fachhände soll. „Wir haben doch ganz andere Möglichkeiten“, so Schmidt, der auch darauf verwies, dass es bei den Grundwasserschwankungen in Elbnähe auch Probleme gebe, das gereinigte Wasser versickern zu lassen. „Und wollen Sie sich wirklich mit einer Kleinkläranlage herumschlagen, da gibt es so viele Probleme“, so Schmidt.

In den Steinfeldern Susanne Bohlander und ihrem Partner Klaus-Peter Piehl hatte Schmidt im 26-köpfigen Publikum (von rund 80 Einwohnern) die größten Kritiker. Die beiden wollen den Anschluss nicht. Die jetzige Investition des Wasserverbandes sei unwirtschaftlich (gut 600 000 Euro für 42 Grundstücke) und ungerecht. Warum sei denn Eickerhöfe von der Satzung ausgeschlossen und Steinfelde und Losenrade nicht? Die beiden Ortsteile liegen laut Schmidt „noch mehr in der Elbniederung als Eickerhöfe“. Und davon ab sind die Orte eben auch in der Satzung, beschlossen von der Verbandsversammlung. Dass diese auch so entschied, weil in der „Was-kostet-die-Welt-Stimmung“ nach der Wende die Leitungen dafür verlegt wurden, verhehlt Schmidt nicht. Das Kanalnetz wurde für 1,2 Millionen D-Mark mit Hilfe von Fördermitteln erbaut. Das Abwasser sollte tatsächlich nach Seehausen geschickt werden, wovon man dann absah. „Ein Wahnwitz, das haben wir damals schon gesagt, aber wir hatten ja keine Ahnung“, äußerte dazu der Losenrader Klaus-Peter Meißner. Dennoch sollte man jetzt nicht einfach sagen, alle wollen den Anschluss nicht, das stimme nicht. Zwei Umfragen hat es in den zurückliegenden Jahren gegeben, erinnerte man sich in der Runde. Einmal ging sie knapp für den Anschluss aus, einmal mit 80  Prozent dagegen. Susanne Bohlanders Umfrage kürzlich in Steinfelde ergab von 18 Grund­stücken achtmal nein, dreimal ja, sechsmal unbekannt und einmal „es kommt auf die Kosten an“.

Apropos Kosten: Die Anwohner müssen einen Baukostenzuschuss und Hausanschlusskosten zahlen. Schmidt errechnete im Schnitt 4000  Euro bei einem Anschluss im Freigefälle, den die meisten bekommen. Die Einrichtung einer neuen biologischen Kleinkläranlage, die sicher bei einigen fällig wäre, gab er mit rund 10 000 Euro an, was von Susanne Bohlander und Klaus-Peter Piehl bezweifelt wurde. Für sie steht fest, „dass wir jetzt für den Fehler des Wasserverbands damals bezahlen müssen“.

Der Wasserverband baut drei Kleinkläranlagen. Die veralteten Pumpstationen werden modernisiert, Druckleitungen zur Restanschließung zweier Grundstücke und zur Ableitung des Wassers in den Vorfluter neu gebaut. Im Oktober geht‘s los, Ende 2020 soll das Kanalnetz betriebsbereit sein. Dann erhalten die Einwohner die Aufforderung zum Umschluss. Der Verband erhält eine 65-prozentige Förderung vom Land Sachsen-Anhalt. Vor zwei Jahren ließ der Verband beide Ortsnetze für rund 70 000  Euro prüfen und reparieren.