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Fahrradwerkstatt Initiatoren ziehen den Schlussstrich

Zwei Jahre bestand in Osterburg das Projekt einer Fahrradwerkstatt. Jetzt gaben die Initiatoren den Schlüssel ab.

Von Nico Maß 16.03.2018, 00:01

Osterburg l Wo es in den zurückliegenden zwei Jahren in Spitzenzeiten fast schon zuging wie in einem Taubenschlag, herrschte am Donnerstag nahezu andächtige Ruhe. Rainer Moser und Konrad Werner, die Frühjahr 2016 gemeinsam mit Horst Guse und Peter Neumann die Werkstatt aus der Taufe hoben, um gebrauchte Fahrräder aufzuarbeiten und sie Flüchtlingen oder auch sozial schwächeren Einwohnern zu übergeben, kehrten noch einmal zurück, um aufzuräumen und die Schlüssel abzugeben.

Die Initiatoren ziehen den Schlussstrich. Weil die Kommune das von ihnen genutzte Grundstück der Musikmarkthalle verkaufte und der Eigentumswechsel jetzt faktisch vor der Tür steht. Und weil sich das Anliegen der Fahrradwerkstatt erfüllt sowie letzten Endes sogar überholt hat. Mögliche Abnehmer der Drahtesel scheinen in Osterburg mittlerweile rar gesät. Schließlich ist die Zahl der im Stadtgebiet untergebrachten Flüchtlinge zurückgegangen, zuletzt kündigte der Landkreis zum 30. April auch die Schließung der Gemeinschaftsunterkunft im Gewerbegebiet an.

Und auch das Kapitel Fahrradwerkstatt ist zu Ende. Gern denken die Initiatoren aber an die bis zu 20 Mithelfer, darunter viele Flüchtlinge, zurück. Oder wie bereitwillig Einwohner angefangen bei DDR-Marken Mifa oder Diamant bis hin zu neuwertigen Rädern die verschiedensten Drahtesel spendierten. „Manchmal handelte es sich auch nur um Schrott. Aber dann war zumindest immer irgendwo eine Schraube oder eine Pedale dabei, die wir gebrauchen konnten“, sagte Rainer Moser. Dass gegen ein geringes Entgelt von anfangs 5 Euro und später ein bisschen mehr (das Geld wurde für den Kauf von Ersatzteilen genutzt) fast an die 200 Fahrräder abgegeben werden konnten, daran habe auch die örtliche Polizei ihren Anteil. „Sie stellte uns Fahrradpässe zur Verfügung, mit denen die Herkunft aus unserer Werkstatt nachgewiesen werden konnte“, so Moser, der auch an eine 750-Euro-Spende des Stendaler Lions-Clubs erinnert.

Mit Konrad Werner und Stadtmitarbeiter Filipp Mäder machte sich Moser am Donnerstag an letzte Aufräumarbeiten. Einige Fahrräder wurden für einen Schrotthändler bereitgestellt, andere, besser erhaltene Modelle, eingelagert. Bis zum 11. April. Dann kommen sie bei der städtischen Fundsachen-Versteigerung unter den Hammer.