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Festwoche Buchholzorgel ist saniert

Nach Verschlimmbesserung zu DDR-Zeiten klingt die Osterburger Buchholzorgel nach ihrer Sanierung praktisch wieder wie am ersten Tag.

Von Frank Schmarsow 21.08.2016, 14:30

Osterburg l Ein festliches Konzert auf der Buchholzorgel mit dem Rostocker Organisten Werner Koch leitete am Sonnabendnachmittag die Festwoche der stimmlich hergestellten und mit neuem Kleid ausstaffierten Königin der Instrumente in der Nicolai-Kirche ein. Dazu hatte Nico Schulz als Vorsitzender des Fördervereins Buchholzorgel und Bürgermeister der Hansestadt Osterburg eingeladen. Und das Gotteshaus war gut besetzt.

Pfarrerin Claudia Kuhn hieß alle willkommen, die geplant, gebaut, gespendet, gesammelt hatten oder auch skeptisch waren. Mitten in einer kleinen, liebenswerten Stadt erstrahle nun die Orgel und lasse Musik zu Ehren Gottes erklingen.

Koch zog im Laufe des Konzerts alle Register seines Könnens. Er entlockte der Orgel mal zarte Klänge, mal ließ er sie aufbrausen und zeigte, welche Klangfülle in ihr steckt, ganz nach dem Willen der Komponisten der frühen französischen Romantik. „Es war überwältigend“, sagte Marlene Hero, eine der Besucherinnen, am Schluss, und Ortsbürgermeister Klaus-Peter Gose meinte unter dem Eindruck der Musik: „Gänsehaut pur!“

„Die Orgel ist nun wieder im Originalzustand des Baujahrs 1825, und der Abschluss dieses Mammut-Projektes hat es verdient, mit größter Aufmerksamkeit begangen zu werden“, so Schulz. „Dies nicht nur, weil es die Wiedereinweihung des kulturhistorisch bedeutendsten Teils von Osterburg betrifft, sondern auch gerade deshalb, weil es mit einem enormen ehrenamtlichen Engagement der Vereinsmitglieder vollbracht wurde. Es waren unzählige Aktivitäten nötig, ebenso die Unterstützung der Kirchengemeinde, vieler Spender und Sponsoren aus der Bürgerschaft, der Wirtschaft sowie gemeinnütziger Stiftungen und Anstalten“, so Schulz.

Einem Mann sei der Erfolg des Projektes ganz besonders zu verdanken, machte er aufmerksam. „Würde es des Kreiskantors Friedemann Lessings Wirken in Osterburg nicht geben, seinen unwahrscheinlichen Ehrgeiz, sein konsequentes Streben auch bei den größten Rückschlägen nicht aufzustecken, könnten wir heute nicht so gut gelaunt und fröhlich zusammensitzen.“

Lessing durfte sich in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Er sprach seinen Dank denjenigen aus, die ihm zur Seite gestanden und bei der Finanzierung geholfen hatten – von den Mitgliedern des Fördervereins bis zu den Besuchern der Benefizkonzerte. „Die Rechnungen sind zwar bezahlt, aber die Finanzierung ist noch nicht beendet, auch Kredite müssen zurück gezahlt werden“, betonte er

Dank galt auch der Orgelwerkstatt für deren Arbeit. Chef Kristian Wegscheider: „Diese Arbeit war auch für uns etwas ganz Besonderes. „Sie stellte uns vor große Aufgaben. Wir waren auf der Suche nach den Spuren der Erbauer Johann Simon und seines Sohnes Carl August Buchholz. Immer wieder stießen wir dabei auf Dinge, die zunächst verborgen geblieben waren, aber verändert werden mussten.“ Bekanntlich waren aus den zuerst veranschlagten 320 000 letztendlich 420 000 Euro geworden.

Nach dem Konzert lud Lessing zu einem kleinen Sektempfang ein. Werner Koch nach seinen Eindrücken befragt, schwärmte: „Die Orgel ist handwerklich ein Kunstwerk; es bleiben keine Wünsche offen. Es ist ein gigantisches Ergebnis, eine Perle in der hiesigen Orgel-Landschaft. Man kann nur gratulieren. Ich kenne noch die alte Orgel. Mit der Rekonstruktion wurde eine gewaltige Aufgabe hervorragend gelöst.“