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Feuerwehr Häsewig und Ellingen als Zweigstellen?

Groß Ellingen und Häsewig könnten zu unselbstständigen Standorten anderer Wehren werden. Berge wird wohl offiziell dicht gemacht.

Von Karina Hoppe 01.10.2018, 16:36

Häsewig l Bevor etwas entschieden wird, sollten die Einwohner wissen, worum es geht. Deswegen die Versammlungen, zu denen in Groß Ellingen 55 der 126 Einwohner (Stand 1. September) eingeladen wurden, in Berge 48 von 127 und in Häsewig 21 der aktuell 54 Einwohner. In der angeschriebenen Gruppe handelte es sich jeweils um die gemeldeten Einwohner zwischen 18 und 55 Jahren. Sie könnten qua Gesetz zum Feuerwehrdienst verpflichtet werden. Ganz genau: verpflichtet.

Das soll aber nicht passieren, „zumal das sicher auch schwer durchsetzbar wäre“, wie sich Verbandsgemeindebürgermeister René Schernikau am Freitagabend im Häsewiger Feuerwehrgerätehaus äußerte. Häsewig, wo die letzte der drei „Not-Versammlungen“ abgehalten wurde, wird derzeit von den Feuerwehren Klein Schwechten und Rochau mit geschützt. Die zwölf Minuten, innerhalb derer die Feuerwehr qua Gesetz am Einsatzort sein muss, können so eingehalten werden, aber teils gerade so. Ziel aber sei es, dass wieder in jedem Ort ein Bewusstsein für die Notwendigkeit des Engagements in der Feuerwehr entsteht. Und seien die Zeiten noch so schwer. „Unser Ziel ist weiterhin, dass der Erstangriff von den eigenen Leuten im Ort unternommen wird“, so Schernikau.

Da es aktuell weder in Ellingen noch in Häsewig so aussieht, als ob genügend Leute für eine Reaktivierung der Wehr zusammenkommen, könnte wenigstens Absatz 2 des Paragraphen 8 des Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetzes Sachsen-Anhalt zum Tragen kommen. Danach können laut Novelle vom 12. Juli 2017 „innerhalb von Ortsfeuerwehren in geringer Zahl unselbständige Standorte gebildet werden“. Dienstabende und Ausbildungen würden dann bei einer angrenzenden Wehr absolviert: Und es braucht keinen Ortswehrleiter. Den acht am Freitag erschienenen Häsewigern erschien dies am Freitag als beste Lösung. Anschluss an Rochau oder Klein Schwechten, aber keine eigene Wehr mehr.

Dabei sein ja, aber nicht unter allen Umständen. So äußerte etwa der Häsewiger Jürgen Hupe, dass er sich gut vorstellen könnte, woanders zu Dienstabenden zu gehen, „aber Atemschutzgeräteträger möchte ich in meinem Alter nicht mehr werden“. Und auch kein Wehrleiter sein. Zumindest ein Tragkraftspritzenanhänger müsste auch in einem unselbständigen Standort vorgehalten werden. Nicht zuletzt brauche es auch immer jemanden, der Obacht auf die Löachwasserversorgung gibt. „Wir brauchen das Wissen von den Leuten vor Ort“, so Schernikau. Indes zeichne sich für Berge ab, dass die nur noch auf dem Papier existierende Feuerwehr offiziell aufgelöst wird. Ziel sei es aber, die in Frage kommenden Einwohner für ein Engagement in den umliegenden Feuerwehren zu gewinnen.