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Födermittel Wird Stadtrat bei „Stark“ schwach?

Raus aus den Kartoffeln, rein in die Kartoffeln. So müssen sich die Seehäuser derzeit beim Stark-V-Programm fühlen.

Von Ralf Franke 08.11.2016, 00:01

Seehausen l  Wenn der Stadtrat Seehausen heute Abend im Rathaus außerhalb der Sitzungsfolge tagt, haben die Abgeordneten um Bürgermeister Detlef Neumann wie so oft in der vergangenen Wochen wieder einmal die Verwendung der Stark-V-Mittel auf der Tagesordnung. Und nach dem es fast schon so aussah, als ob die Stadtväter gegen den Strom der anderen vier Mitgliedsgemeinden schwimmen und das Geld in die Umrüstung der Straßenlampen auf energiesparende LED-Leuchtmittel investieren würden, könnten sie nun gezwungen sein, ihren Anteil an den Stark- V-Mitteln – immerhin knapp 470 000 Euro – doch wieder an die Verbandsgemeinde zurückzugeben.

Die Wurzeln des Übels sind unter anderem bei Stark III zu suchen. Über diese Zuschuss-Richtlinie sollte eigentlich der Neubau der Seehäuser Lindenpark-Kita finanziert werden. Die Aussichten, von dem auslaufenden Förderprogramm im zweiten Anlauf doch noch etwas abzubekommen, scheinen indes mittlerweile so schlecht zu sein, dass sich die Verbandsgemeinde als Träger der Kinderbetreuung längst intensiv Gedanken um einen Plan B macht (wir berichteten). Denn daran, dass in der Hansestadt eine neue Kindertagesstätte als Alternativ zu dem alten Plattenbau aus DDR-Zeiten gebraucht wird, darüber sind sich die Mitgliedsgemeinden offenbar einig.

Doch auch wenn die Seehäuser Stadtväter heute einlenken, wären die Probleme um den Ersatzneubau noch lange nicht vom Tisch. Denn statt der ursprünglichen Zuschusssumme von rund drei Millionen Euro über Stark III belaufen sich die restlichen Stark-V-Mittel nur auf etwa 1,3 Millionen Euro. Inklusive des geplanten Eigenanteils von 400 000 Euro macht das 1,7 Millionen Euro.

Obwohl noch eine große Finanzierungslücke klafft, plädiert Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth dafür, eine erste Etappe bei der Modernisierung der Kinderbetreuung möglichst zeitnah in Angriff zu nehmen. Was auch heißen würde, dass alle bisherigen Pläne neu überdacht werden müssten. Kloth würde in dem Zusammenhang sogar eine Kreditaufnahme nicht ausschließen wollen.

Denkbar wären für die Umsetzung des Vorhaben zwei oder mehr Jahresscheiben. Und als sicher gilt auch, dass die Kita-Außenstelle am Klosterschulplatz in die Verlängerung müsste, weil der erste Neubauabschnitt im Lindenpark nicht für die geplante Kinderzahl (120) reichen dürfte. Zur Erinnerung: Ursprünglich sollte die alte Villa in Zentrumsnähe nach Übergabe des Neubau anderen Zwecke zur Verfügung stehen oder verkauft werden.

Inzwischen scheint auch nicht mehr ausgeschlossen, dass der Altbau vielleicht doch stehen bleibt, um nach einem Teilabriss modernisiert und energetisch auf Vordermann gebracht zu werden. Teilabriss würde für Rüdiger Kloth das Entfernen des oberen Stockwerkes heißen. Überhaupt würde der Verbandsgemeindebürgermeister für die gesamte Kita einen eingeschossigen Flachbau mit vielen praktischen Vorteilen im Tagesgeschäft favorisieren. Der Platz im Lindenpark (rund 6000 Quadratmeter) sollte reichen. Die Mehrkosten könnten durch das Wegfallen eines Aufzuges und das Einsparen von Fluchtwegen bis in die zweite Etage zu einem Teil aufgefangen werden. Aber das sei noch eine ganz persönliche Auffassung, die planerisch nicht unterlegt ist, betonte er im Gespräch mit der Volksstimme. Wichtig wäre ihm auch, an der hauseigenen Küche festzuhalten.