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Fraßschäden Morsches Gebälk sorgt für Mehrkosten

An der Nikolauskirche in Beuster wird wieder gewerkelt. Es ist mittlerweile der achte Bauabschnitt. Aber sicher noch nicht der letzte.

Von Ralf Franke 12.07.2018, 17:21

Beuster l Die Besucher des jüngsten Konzertes mit dem Trio Stendalia haben von den Bauarbeiten in der Nikolauskirche Beuster als erste etwas mitbekommen. Oder auch nicht. Denn eine feste, staubdichte Folie schützt das Hauptschiff seit Baustart Ende Juni vor Kolateralschäden, die bei der Sanierung des südlichen Kirchenschiffes möglich wären.

Dass an dem Teil des denkmalgeschützten Gotteshauses etwas passieren wird, ist von langer Hand vorbereitet und wird über die Kultur-Schiene des Leader-Programmes auch großzügig mit rund 90 Prozent gefördert. Der zehnprozentige Eigenanteil fließt über den Baulastfond des Kirchenkreises Stendal. Nur sollten die 90 000 Euro ursprünglich für Maurer-, Zimmerer und Malerarbeiten im Inneren beider Seitenschiffe reichen.

Ein Holzschutzgutachten hat diese Pläne zwar nicht zunichte gemacht, aber ergeben, dass das Dachgebälk und die Zwischendecke dermaßen starke Fraßschäden aufweisen, dass das Holz in großen Teilen ersetzt werden muss, erklärte der Vorsitzende des Kirchenfördervereins, Volker Stephan, bei einem Gespräch vor Ort. Die Kirchenfreunde sind dieses Mal zwar weder Bauherr noch Fördermittel-Antragsteller, sondern die Kirchengemeinde, sie stehen aber wie gewohnt mit Rat und Tat zur Seite.

Die Holzschäden blieben lange verborgen, weil der Dachstuhl des Seitenschiffes kaum begangen wird. Was auch bedeutet, dass das Raumklima im Zwischenraum nicht das beste ist. Und Holzschutz gab es noch nicht, als das Seitenschiff um 1870 sein Dach bekommen hat, so Peter Wieck. Der Architekt verweist in dem Zusammenhang außen auch auf die Wellen in der Biberschwanzeindeckung, die sich in den vergangenen Jahren gebildet haben und ein Hinweis auf nachgebendes Gebälk sind. Ärgerlich ist, dass das Seitenschiff erst 2000 ein neues Dach und einen frischen Außenputz bekommen hat. Vor 18 Jahren waren die Schäden entweder noch nicht so offenkundig wie heute oder wurden übersehen. Darüber wollen die Bauherren aber nicht weiter orakeln und lieber nach vorne schauen, zumal das Baugeschehen seinerzeit noch nicht in ihrer Verantwortung lag.

Die Pollitzer Firma von Hermann Dahlweg, die mit der Kirche inzwischen vertraut ist, sorgt derzeit von innen für eine dauerhafte Belüftung der Grundmauern, die von außen schon drainiert sind. Danach werden die Mitarbeiter Dach sowie Zwischendecke Stück für Stück aufnehmen, verrottete Teile ersetzten und die Biberschwänze wieder verlegen.

Kirchengemeinde und Förderverein hoffen, dass die Arbeiten bis Oktober beendet sind. Und setzten weiter auf finanzielle Unterstützung, um auch das westliche Seitenschiff zeitnah auf Vordermann bringen zu können.