1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Freundinnen machen sich für ihr Dorf stark

Frauenpower Freundinnen machen sich für ihr Dorf stark

Spontanes ist ihnen am liebsten. Doch Brigitte Mahnitz und Christine Salomon scheuen auch keine Vorbereitungen, um etwas los zu machen.

Von Karina Hoppe 12.01.2016, 15:00

Groß Ellingen l Wenn einer noch schnell ein paar Bockwürste organisiert, die Torte fürs Fest schon am Vorabend vernascht wird oder Eier auf dem Grill landen, waren in Groß Ellingen bestimmt Brigitte Mahnitz und Christine Salomon dabei. Die langjährigen Freundinnen lieben das Spontane und vor allem mögen sie es, wenn in Groß Ellingen etwas los ist. Christine Salomon, die in dem Dorf aufwuchs und Brigitte Mahnitz, die Ende der 70er nach Groß Ellingen heiratete, machen sich „schon immer“ gemeinsam für ihr Dorf stark. Gerne erinnern sie sich an das Groß Ellinger Pfingstfest zurück, das zu DDR-Zeiten gemeinsam mit der Feuerwehr unter damals noch schwierigen Bedingungen organisiert wurde. „Aber es hat uns trotzdem an nichts gefehlt“, sagt Brigitte Mahnitz. Zickengulasch, besonderer Schnaps und lecker Eis: Von irgendwo her kam, was gebraucht wurde. „Wir haben improvisiert und das ist immer sehr gut angenommen worden“, sagt Christine Salomon.

Die alte Pfingstfest-Tradition schlief nach der Wende ein, dafür kam etwas anderes. Zum Beispiel etablierte sich im Ort das Weihnachtsbaumverbrennen, „das damals in der Altmark noch niemand gemacht hat“, sagt Brigitte Mahnitz. Die Freundinnen vermuten gar, dass sie diese heute überall verbreitete Tradition hier in der Umgebung eingeführt haben! Sie wüsste noch ganz genau, wie sie mit ihren Männern im „Seelöwen“ Arendsee gesessen und überlegt haben, was man denn mal anstellen könnte. Da kam ihnen der Einfall mit dem gemeinschaftlichen Weihnachtsbaumverbrennen, „der Seelöwe ist kurz danach abgebrannt“. In Groß Ellingen aber stieg das erste Weihnachtsbaumverbrennen, auf einem Grundstück der Salomons. „Wir hatten einen ordentlichen Scheiterhaufen“, sagt Christine Salomon. Alles wurde rangeschleppt, das Notstromaggregat, der Glühwein und die Bratwürste. Und die Groß Ellinger kamen, jedes Jahr aufs Neue. Am kommenden Sonnabend, 16. Januar, ab 17 Uhr stehen due Groß Ellinger sogar gemeinsam mit den Klein Ellingern und Hohenberg-Krusemarkern am Feuer. „Damit die Dörfer mehr zusammenwachsen“, sagt Brigitte Mahnitz. Das haben sie nämlich in diesem Jahr schon erprobt und für gut geheißen. Als Ellingen und Krusemark ihr Jubiläum feierten, zogen die Dörfer an einem Strang. Dass Groß Ellingen mit so viel schönen Strohpuppen glänzen konnte und dass im Ort 24 Personen von der Deutschen Ordenskapelle aus der Partnergemeinde privat unterkamen – hat natürlich etwas mit Christine Salomon und Brigitte Mahnitz zu tun. Geht nicht, gibt‘s nicht. Im Dorf wurden sogar Wimpelketten genäht, um sich gut zu präsentieren. „Die Bänder haben wir gehäkelt, mit Lochmaschen.“

Die Jubiläumsfeier samt Umzug habe in Groß Ellingen etwas bewegt, auch wenn sich die beiden Frauen noch Unterstützung wünschen. Manch Zugezogene hätten sie leider noch nicht animieren können, ob nun zum mitorganisieren oder mitfeiern. Aber vielleicht werde das noch.

Viel Zuspruch ernten Brigitte Mahnitz und Christine Salomon indes für ihren monatlichen Kaffeeklatsch im Dorfgemeinschaftshaus. Zehn bis 15 Frauen kommen immer. Es gibt Kuchen und Kaffee und gern auch mal ein Sektchen, irgendjemand hatte meistens Geburtstag oder es war gerade Frauentag. Seit zehn Jahren ist das nun schon wieder so, und es scheint selbstverständlich. „Das ist für uns aber auch nicht so viel Aufwand“, sagen die Frauen fast einstimmig. Trotzdem braucht es jemanden, der den Hut aufhat. Da haben die Groß Ellinger Glück mit den beiden Frauen, sie wollen mindestens noch 20 Jahre was los machen.