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Freibad Werben Pommes bis zum Umfallen

Nach der zehnten Freibadsaison haben Peter und Brunhilde Stahl 2014 ihren Abschied als gastronomische Versorger gefeiert. Eigentlich.

Von Karina Hoppe 07.05.2017, 10:26

Werben l Manchmal ist mit einem Satz vielleicht schon alles gesagt: „Der Winter tut den beiden nicht gut.“ So gestern Simone Kornheim. Sie ist die Tochter von Brunhilde und Peter Stahl, die mit der Eröffnung der Werbener Freibadsaison am vergangenen Sonntag in ihre 13. Saison an der Seite von Schwimmmeister Klaus Gehrke gestartet sind. Als gastronomische Versorger, als Kinder-Glücklichmacher. Denn was braucht es anderes, wenn die Lippen vom Baden schon blau sind, als Pommes, Bockwurst und Brause? Dafür gibt‘s leuchtende Augen zurück. „Das mit den Kindern macht wirklich Spaß“, sagt Brunhilde Stahl. Sie sagte es gestern am späten Nachmittag, als ihr Enkel René Wolff gerade lautstark diverse Bohrarbeiten in der Küche erledigte. Es gibt eine neue Fritteuse in der kleinen Gaststätte. „So eine richtige, wie man sie heute hat“, freut sich die Pächterin.

Aber geplant war das so nicht. 2014 haben die Stahls gebührend ihren Abschied vom Freibad gefeiert. Um sich dann, da sich niemand anderes fand, doch wieder überreden zu lassen. Auch, weil die gelernte Verkäuferin Brunhilde und der gelernte Dachdecker Peter Stahl merkten, dass ihnen im Sommer etwas fehlt. Der Trubel, das Leben. Zwar ist Brunhilde Stahl Mitglied einer Sportgruppe und auch Begleiterin im Bürgerbus, zwar spielt Peter Stahl mit im Theater, ist Teil der Offenen Kirche, im Chor und die beiden haben auch noch Hühner, aber das allein ist es eben doch nicht. Vor allem im Sommer.

Und es ist ja nicht so, dass den beiden – Brunhilde Stahl ist die Hauptkraft – für ihren Einsatz kein Dank entgegengebracht würde. Manchmal kommt sogar eine Postkarte an. Zum Beispiel von Jerry, dem radelnden Landstreicher, oder drei Kanufahrern, sie sich von Stahls einfach gut umsorgt gefühlt haben.

Von Mai bis September sind sie oder zumindest einer von beiden jeden Tag von 10 bis 20 Uhr im Freibad – theoretisch. Wenn es regnet, natürlich nicht, „das entscheidet Klaus, er ist der Chef“. An heißen Tagen wissen die Stahls gar nicht, was sie zuerst machen sollen. Da müsse jeder, der aus der Familie den Salon betritt, mithelfen. „Da geht‘s hier richtig ab.“

Am Ende schließt sich ein Kreis. 1974, als das Freibad öffnete, waren Stahls für eine Saison schon einmal Pächter des Hauses. Dann kamen das „Deutsche Haus“, der „Ratskeller“ und nun wieder das Freibad. „Bis zum Umfallen“, Brunhilde Stahl sagt es ganz leise.