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Frist endet Bahnfreunde unter Zeitdruck

Seit dem Frühjahr mühen sich viele Helfer, die Nebenbahnstrecke Salzwedel-Geestgottberg wieder einer Nutzung zuzuführen.

Von Ralf Franke 17.08.2017, 01:01

Krüden l „Es geht zügig weiter“ ließ der Geschäftsführer der Deutschen Regional-Eisenbahn (DRE), Gerhard Curth, auf Nachfrage der Osterburger Volksstimme zur Wiederbelebung der Nebenbahnstrecke Salzwedel-Arendsee-Geestgottberg Anfang der Woche wissen. Wobei sicher auch eine Portion Zweckoptimismus mitschwang, denn bis die rund 43 Kilometer lange Trasse wieder in Betrieb genommen werden darf, sind noch mehr als nur ein paar Handschläge zu erledigen. Und die Zeit drängt, weil die Aufsichtsbehörden der DRE als Pächter der Gleise, auf denen die Bahn AG 2004 den Betrieb aus Kostengründen einstellte, eine Frist bis Ende des laufenden Quartals gesetzt haben. Und das endet bekanntlich in zwei Wochen.

Die größten Erfolge haben die Mitglieder und Helfer des wiederbelebten Vereins „Die Bahn bleibt“, der eng mit dem Deutschen Bahnkunden-Verband (DBV) und der DRE zusammenarbeitet, beim Freischneiden der Strecke erreicht. Die größten Hindernisse sind aber noch immer dieselben. Wobei Curth guter Dinge ist, dass zum Beispiel der Ersatz von rund 200 Metern Gleisen bei Arendsee rechtzeitig erledigt ist. Was das Auswechseln maroder Schwellen ebenfalls bei Arendsee betrifft, wollen sich die Verantwortlichen erneut mit Hilfe von freiwilligen Helfern am kommenden Sonnabend einen Überblick verschaffen. Dann findet zwischen Bahnhof und Thielbeer Brücke eine Aktion zum Freikratzen der überwachsenen und bemoosten Schwellen statt. Weshalb der Projektbeauftragte Michael Schrader darum bittet, dass die Leute entsprechendes Werkzeug (zum Beispiel Handschaufeln, Hacken und dergleichen) mitbringen. Nachfragen sind unter der Telefonnummer 0152/34 15 08 27 möglich. Los geht es um 10 Uhr.

Das größte Fragezeichen steht allerdings nach wie vor hinter der Alandbrücke bei Krüden. Die Flussquerung hatten einige Dutzend Helfer Anfang Juni in einer konzentrierten Aktion freigeräumt und mit neuen Laufbohlen zwischen den Schienen ausgestattet, damit Fachkräfte Reparaturarbeiten an der Stahlkonstruktion vornehmen können.

Was genau an der Brücke zu tun ist, steht erst nach einer Prüfung fest, die bislang aussteht. Auf jeden Fall, so Curth, müssen Laufroste erneuert werden, die Schrottdiebe wohl erst kurz vor der Aufräumaktion mitgehen ließen. Er ist sich über den Zeitpunkt so sicher, weil die Verbindungsstellen an der tragenden Konstruktion noch keinen Rost angesetzt hatten. Die Trittgitter sehen die Sicherheitsvorschriften aber zwingend für den Fall vor, dass ein Zug auf der Brücke nothalten muss und die Passagiere zum Aussteigen gezwungen sind. Den Bypass für Fußgänger und Radfahrer werde man dagegen nicht instand setzen, weil der für die DRE-Pläne keine Rolle spielt. Das müsste die Kommune bei Bedarf übernehmen.

Für den Fall, dass die Brücke nicht bis zum 30. September in Betrieb genommen werden kann, hat die DRE schon bei der Bahnaufsicht vorgesprochen. Möglicherweise kommt es erst einmal zu einer Teilfreigabe. Curth hofft jedenfalls, dass deshalb kein Antrag auf Fristverlängerung für den gesamten Abschnitt notwendig wird.

Am Rande ließ der Geschäftsführer noch durchblicken, dass es hoffnungsvolle Verhandlungen mit zwei Unternehmen gibt, die die Strecke zum Beispiel für Schüttgüter nutzen könnten, was die Kosten-Nutzen-Rechnung für die „Arendseebahn“, wie das Projekt auch genannt wird, deutlich freundlicher aussehen lassen würde. Die Strecke nur für ein paar Ausflugsfahrten in Schuss zu halten, dürfte schwierig werden.