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Gehwegbewuchs Sie tun was sie können

Vorm Hintergrund der ungepflegten, ehemaligen Hindenburger Gaststätte sieht Bürgermeister Dirk Kautz sich samt Rat in Misskredit gebracht.

Von Karina Hoppe 18.07.2018, 16:08

Hohenberg-Krusemark l Im Moment ist alles schick. Hohenberg-Krusemarks Bürgermeister hat Gemeindearbeiter angewiesen, den Gehweg um die ehemalige Hindenburger Gaststätte herum freizuschneiden und sonstiges störende Grün zu entfernen. „Damit erstmal Ruhe reinkommt“, so Dirk Kautz. Eine Notlösung, denn eigentlich wäre dies Aufgabe des Eigentümers. Dieser erwarb die Immobilie vor rund zwei Jahren, schert sich aber offenbar nicht um dessen Pflege zumindest nach außen. „Wir haben dem Ordnungsamt schon zehn mal Bescheid gesagt“, so Kautz, der sich auch zu dieser Sache äußert, da er sich und den Gemeinderat zu unrecht in Misskredit gebracht sieht. „Es wird so erzählt, als ob wir uns nicht kümmern würden, aber das stimmt einfach nicht.“

Der Hindenburger Karsten Lüdecke hatte das Thema kürzlich während einer Ratssitzung auf den Tisch gepackt, „ich war dort als normaler Bürger, nicht als Ortswehrleiter“, betont er. Lüdecke, dem die Ordnung und Sauberkeit im Ort sehr am Herzen liege, sei schon seit eineinhalb Jahren an dem Thema dran, aber es bewege sich einfach nichts. „Und jetzt wird die Pflege mit Steuergeldern geleistet. Das kann es ja auch nicht sein“, so Lüdecke, der in Hindenburg noch mehr Grundstücke sieht, die für sein Dafürhalten besser gepflegt sein könnten. „Das finde ich schade.“

Was den neuen Eigentümer der Hindenburger alten Gaststätte betrifft: „Er kommt ja, aber er macht nichts.“ Der Eigentümer wohne in einem Wischedorf und zunächst verband manch‘ Bürger wohl Hoffnung mit dem Wechsel, denn vorher war die Immobilie, in der bis etwa 1996 ein Kneiper Bier ausschenkte, in Händen eines Eigentümers aus dem Ausland.

Bürgermeister Dirk Kautz hat immer wieder das Gefühl, dass aus Hindenburg quasi Generalkritik an seiner Person beziehungsweise dem Gemeinderat geübt werde, was er nicht nachvollziehen könne. „Es ist dort so viel gemacht worden. Ob nun an der Sporthalle, dem Jugendclub, an Straßen oder in Bezug auf ländlichen Wegebau“, nennt Kautz Beispiele. In Bezug auf die vergangenen Jahre sei gar das meiste Geld nach Hindenburg geflossen, empfindet Kautz eine Schieflage.

Fühlen die Hindenburger sich benachteiligt? Karsten Lüdecke, der die Einwohnerfragestunde von Ratssitzungen regelmäßiger als andere Bürger nutzt, verneint dies persönlich. Die Kommune mache ja, was sie könne, „sie hat ja auch nur eine begrenzte Zahl an Kräften“. Trotzdem bleibe bei ihm selbst oft das Gefühl, dass sich nichts bewegt, wenn Probleme angesprochen wurden. „Man will ja nicht immer nur meckern, aber es passiert oft nichts.“ Das aber habe der Gemeinderat eben nicht immer in seinen Händen, äußert Kautz. Davon ab gebe es in allen Ortsteilen der Gemeinde viel zu tun.