1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Düsedauer Kirchenglocken läuten wieder

Gottesdienst Düsedauer Kirchenglocken läuten wieder

Die Düsedauer St.-Martins-Kirchengemeinde feierte am Sonntag nicht nur ein Ernte-, sondern auch ein Glockendankfest.

Von Frank Schmarsow 06.10.2015, 15:00

Düsedau l Christen aus Düsedau, Calberwisch, Meseberg, Walsleben, Erxleben, Osterburg und Königsmark füllten am Sonntag die Bänke in dem mit Erntegaben geschmückten Gotteshaus. Pfarrerin i. R. Margarethe Sommer, Pfarrer Jens Födisch und Superintendent i. R. Michael Sommer, der sich um die Organisation der Sanierung des Geläuts besonders verdient gemacht hatte, zelebrierten die Liturgie. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von den Osterburger Nicolai-Bläsern und Tabiha Harzer auf der Orgel.

Gruß und Dank gelte allen, die mitgeholfen haben, dass das Werk mit Gottes Hilfe gelungen sei – von den Spendern, den Planern bis zu den Handwerkern, brachte Margarethe Sommer zum Ausdruck. Nach 18 Wochen Abstinenz sind die drei mit neuen Klöppeln versehenen Glocken im restaurierten Glockenstuhl wieder zu hören; solange hatte eine einsame Trompete deren Aufgabe übernommen. Nun ist das Werk vollendet; die Planer und Bauleute hatten die Zeitvorgaben eingehalten und die veranschlagten 54 000 Euro seien, so Michael Sommer gegenüber der Volksstimme, im Rahmen geblieben.

Die Pfarrerin blickte in die Geschichte der Düsedauer Glocken zurück: Der älteste Klangkörper stamme aus dem 13. Jahrhundert, die anderen zwei sind 100 und 300 Jahre jünger. Die älteste Glocke sei von der Naziaktion „Metallspende des deutschen Volkes“ verschont geblieben, die jüngeren hätten 1940 schweren Herzens abgegeben werden müssen, seien aber, Gott sei Dank, 1949 so gut wie unversehrt zurück gekommen. Nach den Glockenverlusten vieler anderer Gemeinden im Zweiten Weltkrieg sei die große Düsedauer Glocke nun die älteste noch erhaltene Bronzeglocke im ehemaligen Landkreis Osterburg und damit von großer kulturhistorischer Bedeutung.

Das Läuten der Glocken am Strang ist in Düsedau nun Geschichte. Per Knopfdruck auf der Fernbedienung können sie über eine Funksteuerung in Gang gesetzt werden. Das tat Michael Sommer in diesem Gottesdienst auch und zwar nach jedem Vers eines von seiner Frau vorgetragenen Gedichts „zur Vorstellung des sanierten Geläuts“ von der großen bis zur kleinen Glocke. Es endete mit dem Geläut aller drei zusammen.

Die Kirchenälteste Adelheid Gericke sprach das Bibelwort zum Erntedank, und Michael Sommer schlug in der Predigt auf recht interessante Weise den Bogen von der Feldbestellung im Altertum – Urnenfund mit Einkorn bei Düsedau – bis zu den sanierten Glocken im hiesigen Gotteshaus. Nach dem Gottesdienst waren alle Besucher herzlich zu Kaffee und Kuchen in das Dorfgemeinschaftshaus eingeladen. Dort erläuterte Michael Sommer an Hand von Lichtbildern die Sanierung der Düsedauer Glocken.