1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Betonbrücke statt Holzkonstruktion

Hochwasserprogramm Betonbrücke statt Holzkonstruktion

Die Gemeinde Aland profitiert kräftig vom Förderprogramm, welches das Land Sachsen-Anhalt mit Hilfe des Bundes aufgelegt hat.

Von Ralf Franke 23.06.2016, 20:00

Pollitz l Das zeigte sich auch in der jüngsten Ratssitzung am Mittwochabend, als die Kommunalpolitiker um Bürgermeister Hans-Joachim Hildebrandt im nichtöffentlichen Teil grünes Licht für eine ganze Staffel von Baumaßnahmen (hauptsächlich Durchlässe) gaben und die Aufträge nach entsprechender Ausschreibung an Fachfirmen erteilten. Insgesamt rund 760 000 Euro stehen der Kommune als 100-prozentige Förderung zu. Mit dem größten Posten beschäftigten sich die gewählten Vertreter am Mittwoch auch. Ein Stendaler Planungsbüro stellte die Pläne für eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke vor, die bei Pollitz neu über den Aland geschlagen werden soll.

Derzeit ist die Flussquerung noch über eine alte Holzkonstruktion möglich, die ihre besten Zeiten aber ganz offensichtlich hinter sich hat. Die Ständerbrücke macht einen morschen Eindruck und ist zum Teil im wahrsten Sinn des Wortes angefressen. Es braucht schon etwas Überwindung, das rund 20 Meter lange und knarrende Bauwerk zu betreten, das ein paar Steinwürfe vom Ort mitten in idyllischer Natur steht. Letzteres ist auch der Grund dafür, warum die Alandquerung vor allem im touristischen Sinn von strategischer Bedeutung ist. Die Brücke ist Nadelöhr für ausgeschilderte Radwanderwege wie den Elberadweg sowie den Altmarkrundkurs oder für individuelle Radwandertouren und damit für Ausflügler, die das Gebiet insbesondere von Ost nach West und umgekehrt durchstreifen. Außerdem ist die Stelle für Wassertouristen interessant, die dort ihre Boote an einer befestigten Stelle gern zu Wasser lassen.

Nicht zuletzt aus praktischen Gründen können sich die Gemeinderäte mit der Idee anfreunden, die Brücke analog zur Wahrenberger Alandquerung zu bauen, die das Büro vor ein paar Jahren auch begleitet hat. Mit dem Unterschied, dass diese Brücke über eine vielbefahrene Straße, die K 1016, führt. Weshalb die Betonkonstruktion für Radler und Fußgänger bei Pollitz auch nicht auf drei, sondern auf nur einem Träger, sowie zwei Fundamenten mit Widerlagern ruhen soll.

Dem Ersatzneubau würde zwar der Charme des hölzernen Vorgängers fehlen, dafür käme die neue Konstruktion ohne Pfeiler im Fluss aus und dürfte so kein Treibgut mehr anstauen. Außerdem wäre sie sogar etwas höher als der Deich und damit vor künftigen Hochwassern geschützt, begründete Hildebrandt im Gespräch mit der Volksstimme. In diesem Jahr besteht indes kaum mehr die Aussicht auf einen Baustart, weil die Pläne noch zu Papier gebracht und die Mittel beantragt werden müssen.

So schön die Aussichten sind, so viel Bauchschmerzen haben nicht nur die Gemeinderäte mit den negativen touristisch Begleitumständen, gab das Gemeindeoberhaupt die düstere Stimmung der Runde in Sachen Eichenprozessionsspinner wieder. Die Gemeinde ist von dem Forstschädling mit Allergiepotenzial besonders schwer gezeichnet. Das Problem, so Hildebrandt muss überregional angegangen werden. Aber was machen, wenn nicht einmal das Land seine Eichen an den eigenen Straßen behandeln lässt?