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Hochwasserschutz Neuer Deich nimmt Formen an

Die Arbeiten am letzten von insgesamt vier Bauabschnitten gehen zügig voran. Bei Rosenhof entsteht ein neuer Deichkörper.

Von Ingo Gutsche 15.04.2020, 20:00

Rosenhof l Es herrscht reger Verkehr: Die Ladeflächen der in regelmäßigen Abständen kommenden Transporter sind mit Wasserbausteinen beladen. Dieses Material wird zur Befestigung der neuen Deichberme und deren Böschungen benötigt, die auf einer Länge von rund 300 Meter entlang der dort angrenzenden Flutrinne zum Schutz des elbeseitigen Deichflusses angelegt wurde. Zudem sind auf der Baustelle in Nachbarschaft des kleinen und idyllischen Dörfchens Rosenhof Dumper unterwegs, die die nahe des Deichkörpers gelagerte Erde an die entsprechenden Stellen befördern.

Bei Rosenhof entsteht ein neuer Deich. Unweit jener Stelle, die zu brechen drohte. Bei der dramatischen Hochwasser-Situation vor sieben Jahren leisteten Hunderte von freiwilligen Helfern zusammen mit Bundeswehrsoldaten und Feuerwehr-Kameraden ganze Arbeit, sicherten den Deichabschnitt mit tausenden Sandsäcken. Einwohner können sich noch sehr genau zurückerinnen, viele mussten damals evakuiert werden. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) handelte und realisierte ein großes Bauvorhaben, das im Jahr 2017 mit den ersten beiden Abschnitten begann.

Inzwischen sind drei der vier Bauabschnitte fertig. Ein anderthalb Kilometer langes Teilstück bei Rosenhof fehlt noch. „Die Arbeiten liegen gut im Zeitplan“, freut sich Matthias Müller, Projektverantwortlicher beim LHW, über den aktuellen Baufortschritt. Die im Oktober begonnene Maßnahme hat bereits deutliche Spuren hinterlassen, der im Vergleich zum vorherigen etwas vorgelagerte Deich ist gut zu erkennen. Er entsteht nach den neuesten DIN-Normen und Standards. Die Hochwasserschutzanlage nahe der Elbe wird breiter und höher als der Vorgänger.

Sowohl das Bemessungshochwasser als auch die Freibordhöhe wurden vom LHW als Vorgabe festgelegt. Um die Deichkronenhöhe von 8,99 Meter am Pegel Wittenberge zu erreichen, muss die vorhandene Deichkronenhöhe um rund 60 Zentimeter erhöht werden. Der Rekord liegt am Pegel Wittenberge bei 7,85 Meter, erzielt am 9. Juni 2013. Damals musste die Altstadt von Wittenberge evakuiert werden.

Der LHW geht nach aktuellem Stand avon aus, dass das Vorhaben planmäßig zum Jahresende abgeschlossen werden kann. Die Baustelle ist praktisch das letzte Puzzle des sechs Kilometer langen neuen Deichabschnitts. Zu den Arbeiten, für die ein Unternehmen aus Tangerhütte verantwortlich zeichnet, gehört neben dem Deichkörper und der wasserseitigen Berme auch die Schaffung eines Deichverteidigungsweges zur Landseite.

Der Landesbetrieb ist für rund 1300 Kilometer Deiche im Bundesland zuständig. Diese Angabe bezieht sich nicht nur auf die Elbe.