Hörnerklang mit Gänsehaut-Garantie

Seehausen l Für Seehausen ist die Messe zu Ehren des Schutzheiligen der Jagd ein Novum, in anderen Regionen, insbesondere in Frankreich, hat die Andacht mit katholischen Wurzeln aber eine lange Tradition. Und selbst wenn es sich bei der Veranstaltung am Sonntag, 5. November, um einen Gottesdienst mit Liturgie, Predigt und Abendmahl handelt, steht ab 10 Uhr unabhängig von Konfessionen das Musizieren auf den ventillosen Hörnern im Vordergrund.

Blasinstrumente ohne Ventile oder Schiebestücke zum Beeinflussen der Schallschwingungen und damit der Tonlage bedeutet, dass sich die Instrumentalisten für das Erzeugen der Melodien fast ausschließlich auf ihre Lippenspannung verlassen können müssen. Das heißt, einige Frequenzen und Zwischentöne stehen kaum oder nur vage zur Verfügung. In der Ankündigung bemüht Kantorin Sophie-Charlotte Tetzlaff einen passenden Vergleich aus der Jagd: „Es ist wie freihändiges Schießen, wobei auch mal ein Schuss daneben gehen kann.“ Mit den ventillosen Naturhörnern kann also ein wunderbar weicher, warmer Klang erzeugt werden, sie können aber auch rau und furchterregend klingen, so die Kirchenmusikerin. Die dabei betont, dass genau das den Reiz des „unvergesslichen Hörerlebnisses“ ausmacht. Für letzteres ist die Horngruppe des Musikgymnasiums Belvedere aus Weimar zuständig, die Verstärkung von Studenten und Profis aus ganz Deutschland, aber auch von Laienbläser aus der Region bekommt. Dazu greift Tetzlaffs Vorgänger, Kantor Friedemann Nitsch in die Tasten der wiedererstarkten Lütkemüller-Orgel.

Durch den besonderen Gottesdienst führt Pfarrer Johannes Seidenberg, dessen Familie in der Horngruppe stark vertreten sein wird. Der Geistliche freut sich auf die musikalische Messe sowie den Beistand durch die klanggewaltige Orgel und verspricht nicht weniger, als dass die Zuhörer von der „Grande Messe du Saint Hubert“ wie vom Donner gerührt sein sollen.

Der Eintritt ist frei. Es wird aber am Ausgang um eine Kollekte gebeten.