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Imker-Freundschaft In Räbel fließt der Honig

Hans Krause und Luis Dahlenburg schleudern nun das dritte Jahr gemeinsam in Räbel Honig. Er läuft, aber Verluste hatten sie auch.

Von Karina Hoppe 19.05.2018, 06:00

Räbel l 64 Jahre beträgt der Altersunterschied zwischen „Hans“ und „Luis“, aber was kümmert‘s die Bienen. Der Räbeler Senior, der vor 14 Jahren aus Berlin an die Elbe zog, und der Junior aus Werben, der gerade in den Ferien gerne bei Krauses seine Zeit verbringt, wollen ja dasselbe: den Honig der Bienen. Und alles, was dazu gehört.

Auch den Imkerkurs haben sie seinerzeit gemeinsam belegt, Hans Krause besorgte dann alle Ausrüstung und die beiden legten los. Im ersten Jahr mit vier Völkern, mittlerweile sind es sechs. „Aber drei waren uns auch verhungert, ich musste neue kaufen“, bedauert der Senior. Es war im vergangenen Winter, der erst zu warm und dann wieder zu kalt war, „das konnten sie nicht ab, zumindest unsere“. Am Institut für Bienenkunde Celle habe sich Krause bestätigen lassen, dass es mehreren so ging. „Wir waren auch beide schon mal dort.“ Ansonsten aber setzt das Imkerduo auf Ratgeber aus der Nähe. Vor allem Dieter Smyrek, Vorsitzender des Imkervereins Seehausen 1852, habe anfangs nach dem Kurs geholfen, jetzt auch viel die Werbener Imkerin Katja Kusch. „Das Imkern ist wirklich kompliziert“, sagt Hans Krause. Wer ihm zuhört, weiß, dass er von diesem Komplizierten auch schon sehr viel intus hat. Aber auch Luis weiß, wie der Honig aus den Waben kommt. Erst anschleudern, umdrehen, weiterschleudern. „Das macht Spaß.“

Mit einem Augenzwinkern sagt Hans Krause, dass er 51 Prozent der Arbeit macht und Luis die restlichen 49. Aber Luis hat ja auch noch die Schule und den Sport und überhaupt. Spätestens, wenn‘s ans Schleudern geht, steht Luis aber parat. Vom ersten Volk haben sie mehr als 18 Kilogramm Honig bekommen. „Das ist schon ordentlich“, so Krause, der sich freut, dass rings um sein Gehöft nur Biobauern wirtschaften, „auch die Feldränder sind in Ordnung“. Dazu hat Krause selbst die kleine Streuobstwiese, den Löwenzahn ließ er extra stehen, die Robinie blühte schön. Es kommt also erstmal ein bunter Frühblüher-Honig in die Gläser. Auf diese Gläser freuen sich die Verwandten und Bekannten, ein paar Gläser werden auch verkauft, „aber das ist natürlich ein Zuschussgeschäft, uns geht es ja aber um das Hobby“. Die beiden Herren wollen einen Beitrag für die Umwelt leisten und das tun sie da draußen in Räbel. Hans Krause erinnert sich ab und an daran, dass er das Imkern einst bei seinem Opa in Schlesien, im Waldenburger Bergland, kennengelernt hat. „Ich habe als Kind das Zuckerwasser probiert, wenn wir zugefüttert haben.“ Derart infiziert, ließen die Bienen Hans Krause nicht mehr los. Vor drei Jahren dann gab seine Frau Martina Krause den entscheidenden Anstoß, er möge sich den Traum doch erfüllen. Luis zog mit, auch der Vater seiner Oma war schließlich Imker. Und Martina Krause kann ihren Braten nun mit gutem Honig bestreichen.