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In Ostorf Neues Fahrsilo mit vier Kammern

In Beuster hat die Voßköhler KG in ein neues Fahrsilo investiert, das nicht nur dem Unternehmen Vorteile bringen soll.

Von Ralf Franke 18.05.2020, 01:01

Beuster/Ostorf l „Wenn man in der Landwirtschaft Geld in die Hand nimmt, dann meistens richtig“, grübelt Günter Geiersbach von der Voßköhler Agrar KG in Beuster/Ostorf. Womit er weder auf einen neuen Schlepper noch auf einen modernen Stall, sondern auf ein neues Fahrsilo anspielt, das auch nicht eben mal so „für ‘nen Appel und ‘n Ei“ zu haben ist. Rund 450 000 Euro hat das mit einem Spezialanstrich versiegelte und auf die Bedürfnisse des Familienbetriebes zugeschnittene Bauwerk samt Planung und Genehmigungsverfahren am Ende gekostet. Die Art der Konstruktion, in der Milchsäurebakterien gehäckselte Grünpflanzen wie Gras, Luzerne oder Mais unter Luftabschluss nach dem Sauerkraut-Prinzip haltbar machen und über längere Zeit für eine gleichbleibende Futterqualität sorgen, ist seit Jahrzehnten bewährt und zum Großteil aus Fertigsegmenten sowie aus vor Ort gegossenem Beton auf den Wischeboden gesetzt worden.

Ein Fahrsilo (weil man durchfahren kann) ist eine simple Sache mit großem Nutzwert. Zum Beispiel für Natur- und Umwelt, sagen Gesetzgeber sowie Behörden, die dafür sorgen wollen, dass im Gegensatz zu Erdsilos keine Sickersäfte unkontrolliert abfließen, sondern im Güllebecken landen.

Immer mehr Auflagen zu Verbraucherschutz, Tierwohl, Emissionen, Düngemitteln oder Pflanzenschutz sind für Bauern mittlerweile zwar ein Reizthema, weil sie das Arbeiten schwerer, das Imageproblem aber nicht kleiner machen und im krassen Gegensatz zu den Preisen stehen, die Handel und viele Kunden bereit sind zu zahlen. Indes hat das Ganze auch gute Seiten. Bund und EU unterstützen die Auflagen mit einem Investitionszuschuss von 20 Prozent. Außerdem ist das Arbeiten mit einem Fahrsilo leichter, sicherer und effizienter als beim Erdsilo, das meist noch landwirtschaftliche Nutzfläche blockiert. Sicherer, weil die Traktor-Fahrer beim Verdichten des Häckselgutes keine riskanten Fahrmanöver am Hang vollführen müssen. Effizienter, weil der Luftabschluss mit weniger Folie gewährleistet werden kann und weil bei der Entnahme des Silogutes eine kleine und saubere Schnittfläche mit weniger Angriffsfläche für Nachgährung oder Fäulnis entsteht.

Das sorgt für mehr Qualität beim Futter, für deutlich weniger Verluste und nicht zuletzt für ein einfacheres sowie sauberes Agieren.

Wie sich die vier drei Meter hohen, sieben Meter breiten und 50 Meter langen Kammern mit einem Fassungsvermögen von jeweils über 1000 Kubikmetern bewähren, zeigt sich derzeit beim Befüllen. Wobei Schlagkraft gefragt ist, weil alles sehr schnell gehen muss, um die Qualität des Rauhfutters zu sichern. Dem Gras werden dieser Tage angewelkte Luzerne und im Herbst der stärkehaltige Mais folgen, was dann die Grundfutterversorgung von etwa 170 Milchkühen und rund 380 Färsen- sowie Bullenkälbern (Hofmast bis 24 Monate) sicherstellen soll.

Auch Christiane Voßköhler, die vor drei Jahren mit ihrem Lebensgefährten im elterlichen Betrieb Verantwortung übernommen hat, hofft auf eine Investition, die sich zwar erst noch im wahrsten Sinn des Wortes bezahlt machen muss. Alles, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern, das auf 320 Hektar Acker sowie 160 Hektar Grünland wirtschaftet und neben der jungen Familie noch vier Angestellte und einen zweiten Geschäftsführer ernähren soll.

Neben dem Marktfruchtanbau ist die Milchproduktion das wichtigste und angesichts der Leistung mit einem Herdendurchschnitt von über 10 000 Kilo Milch pro Tier und Jahr ein kräftiges Standbein. Der Betrieb ist jedenfalls so aufgestellt, dass das Konzept die Hausbank überzeugte.