Pfarrer Nolte legt Amt nieder

Klein Schwechten l Bleibt er oder bleibt er nicht? Diese Frage trieb die Gemeindeglieder des Pfarrbereichs Klein Schwechten schon einige Wochen um. Pfarrer Michael Nolte, der am 1. Januar 2016 sein Amt in der Altmark aufgenommen hatte, war offiziell beurlaubt worden. Hintergrund waren laut Volksstimme-Informationen private Probleme.

Am Mittwoch nun kamen im Goldbecker Gemeindehaus 35 Gemeindekirchenratsmitglieder zusammen. Um die nächsten Gottesdienste zu planen. Aber auch, um von ihrem Pfarrer zu hören, wie es weitergeht. Michael Nolte teilte der Runde mit, dass er die Entscheidung am Donnerstag um 11 Uhr mitteilen werde. Quasi auf die Minute schickte er schließlich die Mail rum – mit der Mitteilung, dass er geht. Er selbst bat gestern am Telefon um Verständnis, dass er sich im Moment nicht näher dazu äußern möchte.

Vorsitzende von Gemeindekirchenräten tun sich schwer damit, offiziell etwas zu Michael Noltes Entscheidung zu sagen. Klaus Heinl, verantwortlich für den Bereich Goldbeck, Krusemark, Bertkow und Plätz formulierte schließlich, „am Ende ist es seine persönliche Entscheidung, das muss man akzeptieren“. Laut Heinl werde die Stelle neu ausgeschrieben. Wann, sei noch nicht klar. Der Kirchenkreis Stendal war gestern zur Beantwortung dieser Frage nicht erreichbar.

Betroffenheit bei Sina Hoffmann, der Gemeindekirchenratsvorsitzenden für den Bereich Petersmark, Möllendorf und Klein Schwechten. „Für ihn persönlich ist es vermutlich besser so.“ Aber Sina Hoffmann sei traurig darüber, „er hat nach meinem Empfinden 1-a-Predigten gehalten“. Das Ganze sei sehr vielschichtig, eine schwierige Gemengelage.

Pfarrer Nolte war auch für Klein Schwechten der ewig schwarz gekleidete Pfarrer in Arbeitshose. Mit einem nicht herkömmlichen Lebenslauf. Nolte ist Sohn eines Schiffbauers, war als Schafhirte tätig, als Gemüsegärtner, Bibliotheksangestellter, bei der Diakonie... Wie er in einem Interview mit der Volksstimme kund tat, ist der evangelische Glaube für ihn Liebe auf den zweiten Blick. „Ich würde sagen, Gott hat mich Schritt für Schritt in diese Richtung geschubst“, äußerte sich Nolte, der aus Schleswig-Holstein stammt und vor Klein Schwechten eine Pfarrstelle in Thüringen hatte. Von dort brachte er unter anderem eine kleine hölzerne Kapelle mit – Michael Nolte war auch für die Klein Schwechtener ein Pfarrer mit besonderem Profil. Nun geht er. Die Gemeindeglieder werden ihn unter anderem als einen Pfarrer in Erinnerung behalten, der zu Geburtstagen sicher für einen Gruß auf der Matte stand. Und niemals mehr als ein Glas Wasser annahm.