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Kleinkunstfestival Zuhören, tanzen, schlendern

Das 4. Kleinkunstfestival hat seine Vorgänger noch getoppt. Darüber waren sich am Sonnabend viele Besucher und Beteiligte einig.

Von Frank Schmarsow 08.11.2015, 18:00

Seehausen l Wer den Schauplatz betrat, fühlte sich sofort in eine open-air-Veranstaltung versetzt mit Pub-Atmosphäre, Garküche und Kleinhändlern. Man folgte nicht nur dem Geschehen auf der Bühne, sondern fand auch Muße, umher zu schlendern und sich bei einem Wiedersehen unter Freunden in die Arme zu nehmen.

„Alles in Gärung“ aus Rohrbeck versprach mehr oder weniger geistige Fruchtgetränke, „Manipulus Panis“ aus Groß Schwechten sorgte unter anderem für Kasseler mit Grünkohl, es gab ein Glas-Bier-Geschäft. Die Leute stöberten zum Beispiel auch bei der Drachentöpferei von Astrid Reichardt und zwischen den Leuchtsternen von Andrea Lucas aus Falkenberg.

Man saß gemütlich auf gepolsterten Stühlen, schmauste und nahm neben Genüssen für Auge und Ohr leibliche Nahrung zu sich – eine Unterhaltungsshow mit gastronomischer Versorgung im besten Sinne, wie die Leiterin der Seehäuser Stadtinformation und maßgebliche Organisatorin des Spektakels Ingrid Jabke bestätigte. Die Veranstaltung war in das Altmärkische Musikfest eingeordnet und vom Landkreis Stendal unterstützt worden. Dass Jabke das Management gelungen war, drückte Chapeau-Chef Max Heckel, gewissermaßen als Vorschusslorbeeren, mit einem Blumenstrauß für die Seehäuserin aus. Chapeau, zu der Gruppe gehören neben Heckel (Geige, Gitarre, Gesang) Tabiha Harzer (Piano, Gesang) und Aron Thalis (Schlagzeug), mischte gleich zu Beginn das Publikum an den Tischen im Parkett und auf der Tribüne mit handgmachter Musik gehörig auf. Vertonte Max-und-Moritz-Streiche, Geschichten von der Schnecke und vom Maulwurf bis „Heissa, meine Frau ist tot“ und die von Heckel vorgetragene kleine Ballade von der Kuh und den Käfern riefen geradezu Begeisterung bei den Besuchern hervor.

Die Salzwedeler Tanzgruppe „Fitschebeen“ zog vom Volkstanz bis zum modernen Arrangement alle Register seines Könnens und fand damit beim Publikum bereitwillig Aufnahme. Da auch artistische Kunststückchen zur Kleinkunst gehören, hatten die Veranstalter Künstler der Berliner Gruppe „Mosaique“ mit wirbelnden Keulen und Feuerjonglage engagiert, die zweimal ihr Können zeigten. Mit Scotish- und mit Irish Folk griff die Hallenser Band „Greenhorn“ wieder in das Musikgeschen ein und lockte die ersten Tanzpaare auf das Parkett vor der Bühne. Und schließlich setzten die Jungs von „Nobody Knows“ mit alten und neuen Liedern, in denen auch neuerdings Kurt Tucholsky zu Ehren kam, bis gegen Mitternacht den Schlusspunkt unter das Festival. Der Blumenstrauß für Ingrid Jabke war voll gerechtfertigt. Da das Kleinkunstfestival jedes Jahr stattfindet, darf man schon auf dessen fünfte Auflage gespannt sein.