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Konfirmation Warten, bis man in seinem Element ist

Neun Jugendliche sind am Pfingstwochenende in der Osterburger St. Nicolai-Kirche konfirmiert worden.

Von Astrid Mathis 10.06.2019, 16:00

Osterburg l „Seelsorge ist wichtiger als Liedzettel“, stellte Pfarrerin Janette Obara gleich zu Beginn gegenüber der Kirchengemeinde fest.

„Ich war schon halb sieben wach. Nervenzusammenbruch! Ich bin total aufgeregt“, erzählte Wiebke Seehaus aus Polkern ihren Freunden. Während der Konfirmandenfreizeit waren sie noch einmal richtig zusammengewachsen, hatten einen eigenen Gottesdienst vorbereitet (in Rathsleben) und viel besprochen. Die Gemeinschaft mit allen, das war das Beste, waren sie sich einig.

Als zum Festtag fast alle in Blau erschienen, staunten sie nicht schlecht. „Weil uns Blau am besten steht“, mutmaßte Luise Ahl aus Osterburg. Vater und Bruder begleiteten den Gottesdienst als Nicolaibläser. Und auch Luisa Woop griff trotz ihrer Rolle als Konfirmandin im Laufe der Feierstunde zum Saxophon.

Talenten und Begabungen nachzugehen, das liegt Janette Obara am Herzen. Das gibt sie den Konfirmanden immer wieder mit auf den Weg. „Ihr solltet vor den Aufgaben, die das Leben stellt, nicht wegrennen“, gab sie außerdem zu bedenken. „Ihr müsst lernen, Entscheidungen zu treffen und zu den Konsequenzen zu stehen. Sonst fällt euch das am Ende wieder vor die Füße.“

Auf keinen Fall sollten sie die Einstellung haben „ich kann nichts“, sondern „warten, bis man in seinem Element ist.“ Der Pinguin zum Beispiel, der watschelt vielleicht nur auf den ersten Blick. Doch kaum ist er im Wasser, schwimmt er los. Dabei sieht er auch noch wundervoll aus.

Glaube wächst, Glaube braucht Zeit. Auch das Erwachsenwerden, das einem Sprung ins kalte Wasser gleicht, braucht Zeit. Wie schnell sei man dabei, sich um andere zu kümmern, aber man selbst? Was bedeutet einem Freundschaft? Und wie steht es um Liebe und Hobbys? Die Familie?

Wie die Geschichte des Propheten Jona zeigt, der den Auftrag erhält, den Mund aufzumachen, wenn Unrecht geschieht, vor der Aufgabe jedoch davonläuft, muss eine schwierige Situation nicht unbedingt eine Katastrophe bedeuten. Sie könnte eher eine zweite Chance sein.

Schwierige Situationen gab es am Sonntag allerdings nicht mehr zu bewältigen. Die Konfirmanden sagten ihren Eltern mit Blumen danke, die Taufpaten sprachen die Fürbitten, die Pfarrer Gordon Sethge und Janette Obara segneten die Jugendlichen. Und zum Schluss gab es viele Umarmungen.