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Konzert Eine Liebeserklärung an Rohrbeck

Die Band "Driftwood Holly" schenkte den Zuhörern in Rohrbeck einen stimmigen und humorigen Abend.

Von Karina Hoppe 21.03.2017, 19:00

Rohrbeck (kop) l Holly ist das dritte Mal in Rohrbeck und stellte sich wiederholt diese eine Frage: „Wo kommen all die Leute her?“ Auf der Fahrt in die Wische sieht er sie jedenfalls nicht. Und dann rauschen wie am Montagabend plötzlich diese ganzen Autos über das Pflaster der Dorfstraße. Das Frühjahrskonzert des Rohrbecker Dorfvereins war schon mehrere Mal gut, die Leute kommen wieder und bringen Freunde mit. Die Dorfkirche war brechend voll.

„Driftwood Holly“ hatten die Ehre. So jedenfalls witzelte Namensgeber Holly alias Holger Haustein, dass er hoffe, er und seine Jungs werden den Ansprüchen der werten Zuhörerschaft gerecht. Klar wurden sie das, was Jubelpfiffe und viel Applaus belegten. Von den wohltönenden Rock- und Balladenklängen aus der Feder von Holly abgesehen sorgten dafür auch Geschichten, wiederum vom in Kanada lebenden Bandkopf Holly. Sie handelten von Bären, die Minzbonbons naschen. Von einer Nacht, die der Auswanderer mit Schrotflinte im Bett verbrachte, von seiner Exfreundin, die mit seinem Freund verschwand. Immer wieder aber vom Leben, das so viel Schönes bereithält. „Wir müssen ja nur mal anhalten, das ist gar nicht schlimm.“ Zumindest unangenehm indes, dass – wieder mal – Strom auf dem Rohrbecker Mikro war, was Rockstar Holly nur mit Tuch, Trick 17 und Galgenhumor überlebte. Der Strom war Rache, hieß es später in kleinem Kreise. Dafür, dass Holly sich zu Beginn des Konzerts als sein eigener Fan ausgab, so ließ sich der Schlingel im Nachhinein erzählen. Musiker und Zuhörer mochten sich also leiden, kamen während der Pause bei Fruchtwein und Bier zwanglos ins Gespräch. Auch dank Bandmitglied Pavel Osvald, der in Rohrbeck wohnt und sich erneut dafür stark machte, dass „Driftwood Holly“ während der fünfwöchigen Deutschland-Tour wieder in Rohrbeck Station macht. Es war das siebente Konzert, „von der Stimmung her das bisher beste“, sagte Holly. Und, dass die Männer vorher überhaupt nicht proben. Es funktioniere trotzdem so gut, weil sie sich so gut „lesen“ können. Jäcki Reznicek, Bassist von Silly, den Holly seinen musikalischen Ziehvater nennt, verstehe einfach seine Musik. Schlagzeuger Basti Reznicek orientiere sich dann an den beiden, „und Pavel auf der Geige spielt Melodie. Er macht, was er will“.

Für den Rohrbecker Dorfverein war der Abend ein sehr gelungener. Denn auch abseits der guten Stimmung ging die Rechnung glücklicherweise auf. Die Gäste haben so viel an Spenden da gelassen, dass das Konzert quasi auf den Punkt finanziert werden kann und die Vereinskasse nicht ausgeräubert werden muss. „Sie ermöglichen hier so großartige Konzerte, dafür sind wir sehr dankbar“, so Vereinsmitglied Helmut Sasse. „Driftwood Holly“ äußerten mehrmals, dass sie sich in Rohrbeck wohl fühlen. Ihre Gäste und Fans, die mehrere CDs und Platten kauften, haben festgelegt, dass die Männer wiederkommen. Widerstand ist zwecklos.