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Konzert Männerchor feiert zwei Premieren

Weihnachten ohne den Männerchor Seehausen? Das kommt für viele Altmärker nun wirklich nicht in Frage.

Von Astrid Mathis 27.12.2019, 00:01

Seehausen l „Es ist für uns eine Zeit angekommen“, sangen die Seehäuser, leise stimmte das Publikum mit ein. Der Abend konnte beginnen! Dem beliebten Weihnachtslied folgte ein Potpourri der Extraklasse.

„Einen Baum haben wir noch nie besungen“, stellte Chorleiter Sven Peuker klar, „darum singen wir jetzt `O Tannenbaum´. Vierstimmig!“ Als würde man das Lied zum ersten Mal hören, klang der Vers „Die Hoffnung und Beständigkeit gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit“ besonders einprägsam. Der Tradition gemäß setzte der Chor mit der polnischen Weihnachtsweise „Als die Welt verloren“ nach. Die Mischung macht es eben!

„Meine lieben Zuhörer - es ist ja wie Familie, hier zu sein.“

Schmissig begleitete Sven Peuker seine Männer auf dem Klavier zu „Santa Claus is coming to town“ und lächelte ins Publikum. Wie in den Vorjahren hatte er mit der kleinen und kleinsten Besetzung zusätzlich den Ohrenschmaus bestückt. Nach dem Titel „Winterwonderland“ meldete sich Martin Ulrich zu Wort.

Martin Ulrich? Ja, der Sohn hat von Vater Jürgen die Liebe zur Musik geerbt. In Berlin, wo er seit dem Studium lebt, verstärkt er Humboldts Philharmonischen Chor und probt dort fleißig für Auftritte im Konzerthaus. In Seehausen ist er seit Jahren als Rezitator nicht wegzudenken. Mit dem Gedicht „Terror im Kopf“ machte er seinem Ärger über Verrücktmacherei und Medienmissbrauch Luft: „Wir wussten es schon immer: Mit Fremden wird es nur noch schlimmer. Ein jeder postet, was er will. Ich wünschte mir, es wär‘ mal still“. Gier statt Gerechtigkeit bestimme den Alltag. Ulrich aber will „angstfrei leben und Bedrängten Hoffnung geben. Ein großes Herz und Menschlichkeit, damit kann es vielleicht gelingen und allen hier den Frieden bringen.“ Der nicht enden wollende Applaus gab ihm recht. Auch sein zweiter Text hatte es in sich. Allerdings hatte er nach der satten Kritik etwas Heiteres zum Nachdenken in petto. „Weihnachten und Schafe“ von Mathias Jentzsch erzählte von der tragenden Rolle der Tiere in der Weihnachtsgeschichte.

Und weil der Mensch mit seinen Herausforderungen wächst, hatte Chorleiter Sven Peuker sich wieder und wieder mit John Miles „Music“ beschäftigt und eine Fassung mitgebracht, die nun in Seehausen eine umjubelte Premiere feierte. „Music was my first love and it‘ll be my love“ („Musik war meine erste Liebe und wird meine letzte sein)“. Gänsehaut und stehende Ovationen. Gleich danach die mehrstimmige Fassung von „Fröhliche Weihnacht überall“ leitete zum letzten Teil des Abends über.

„Welch ein Klingen, Engel singen“ aus England erfreute zuerst die Zuhörer, dann „O du fröhliche“. „Jetzt singt Sven gleich das Abendlied“, flüsterte eine junge Mutter ihrem Töchterchen zu. 2005 brachte Martina Helmecke (passives Mitglied) das flämische Lied aus dem Urlaub mit, in jenem Winter trug Peuker es erstmals in der Salzkirche vor. Schwere Zeiten liegen in diesem Jahr hinter ihm. „Das ist für dich, Mutti“, sagte er, und dann sang er, dass einem die Tränen nur so die Wangen herunterliefen.