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Kranke Bäume Kreisel-Bereich verändert sein Gesicht

Mehrere Waldflächen verschwinden: Viele Bäume sind krank und müssen gefällt werden.

07.03.2021, 00:00

Goldbeck l Die direkte Umgebung des Kreisverkehrs in Nachbarschaft von Walsleben/Goldbeck wird ihr gewohntes Bild verändern. Ein circa zwei Hektar großes Waldstück mit alten Kiefern- und Eichenbeständen musste gefällt werden – auch andere Gebiete rund um den Kreisel, beispielsweise in Richtung Iden, drohe der Kahlschlag. Wische-Revierförster Gunnar Schulze bleibe keine andere Wahl. „Wir haben seit anderthalb Jahren massive Probleme“, sagt er und meint damit unter anderem den Pilzbefall an den Bäumen. Der Pilz Diplodia befalle vornehmlich Kiefern. „Sie verfärben den Baum in der Krone braun“, sei ein Merkmal. In kurzer Zeit würde er absterben. Auch auf anderen Flächen seines Revieres musste und muss Schulze handeln. Mittlerweile seien viele Bäume mit Rot markiert: Sie sind krank und müssen gefällt werden.
Eisbruch, Stürme, Trockenheit: Die Waldflächen in der Wische haben gelitten und wurden in den vergangenen Jahren geschädigt. Die Aufgaben der „normalen Forstwirtschaft“, so der erfahrene Förster, würden hinten anstehen. Die Aufnahme der Schäden und die damit vorgezogene Ernte bilde derzeit das primäre Aufgabenfeld. In Folge der Klimaerwärmung haben der Pilz und auch Borkenkäfer leichtes Spiel. Weitere Folge: Der Baum wird entwertet. So sehr Gunnar Schulze auch mit dem Wald mitfühle, er sei zuversichtlich, dass sich das Bild wieder ändere. „Eine Waldfläche ist auch eine Produktionsfläche“, betont er. Und so müssen nach dem Wald-Gesetz die Flächen wieder aufgeforstet werden. Die Fläche am Walslebener Kreisverkehr wird beispielsweise mit Roteichen aufgewertet. Der Förderantrag für den Kauf der neuen Bäume solle noch in diesem Jahr gestellt werden.
Für den dortigen Sandboden, der etwas Lehm enthält (mittlerer Standort), sei diese Art prädestiniert. In diesem Zusammenhang arbeitet das Landeszentrum Wald in Sachsen-Anhalt eng mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen zusammen, die Analysen und Empfehlungen für die Flächen gibt. Bereits im Frühjahr 2020, als in diesem Waldstück 30 bis 40 Bäume gefällt werden mussten, sei der Kahlschlag absehbar gewesen. So wie diesem Waldbesitzer, der Mitglied in der Forstbetriebsgemeinschaft Osterburg ist und von deren Gemeinschaft beispielsweise bei der Wiederaufforstung profitiert, müssen auch andere aktuell mit Verlusten beim Verkauf des Holzes rechnen. Es herrschte auf dem Markt ein Überangebot.
In einem anderen Waldstück circa fünf Kilometer westwärts vom Kreisel war auch der Harvester im Einsatz. In einem kleinen Bürgerwald in Goldbeck am Ortsrand Richtung Baben. Auf dieser kommunalen Fläche mussten viele Fichten gefällt werden. „Einige Anwohner aus der Nachbarschaft haben natürlich nachgefragt“, sagt Gunnar Schulze. „Sie waren nur noch Baumleichen“, so der Revierförster zu den Fichten, die abgestorben sind. Diese künftige Aufforstungsfläche hat er für ein besonderes Projekt im Blick: Nach Absprache mit Goldbecks Grundschulleiter Jens-Uwe Marquardt könnten die Schüler nach dem Vorbild der Idener Grundschule für Pflanz-aktionen, so beispielsweise für den Baum des Jahres, sorgen. Die Idener haben ihre Fläche an der Sporthalle auserkoren. Unabhängig davon solle der Bürgerwald unter anderem mit Ahorn oder Obstbaumarten (Wildkirsche) aufgeforstet werden.