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Kreismuseum Jüdische Grabsteine entdeckt

Bei Erneuerungsarbeiten im Osterburger Museum wurden Fragmente von fünf jüdischen Grabsteinen entdeckt.

Von Nico Maß 26.07.2018, 01:01

Osterburg l Mehr als 100 Jahre nach der letzten Beerdigung auf der jüdischen Begräbnisstätte sind im Kreismuseum Fragmente von jüdischen Grabsteinen gefunden worden. „Als im Frühjahr 2017 ein Teil des Fußbodens in unserem Museum erneuert werden musste, hat sich herausgestellt, dass die aus dem Boden entnommenen Sandsteintafeln sowohl deutsche als auch hebräische Schriftzeichen tragen“, erzählt Kreismuseumsleiter Frank Hoche.

Dank der in den zurückliegenden Jahren in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des Osterburger Markgraf-Albrecht-Gymnasiums vertieften Recherchen zur jüdischen Geschichte der Stadt seien die auf den Tafelstücken entdeckten Namen auch zum Teil bekannt. Wie zum Beispiel „Heinemann“, dabei handelte es sich um eine jüdische Familie, die vermutlich bis 1895 in Osterburg lebte. Die Steine, die zwischen 1830 und 1880 auf dem Friedhof aufgestellt wurden, bestätigen indes auch ein altes Osterburger Gerücht. „Nach der Beräumung des Friedhofs im Jahr 1937 auf Beschluss der Stadt wurden Grabsteine auf dem Drescherhof zwischengelagert. Damals kursierte in der Bevölkerung das Gerücht, dass ein Osterburger Kaufmann, der damalige Besitzer des heutigen Museumsgebäudes, Steine erworben habe“, sagte Hoche.

Wie der Museumsleiter berichtet, wurden die Grabsteinstücke geborgen und zu einer Restauratorin nach Heiligengrabe geschickt. Sie dokumentierte sie, in einem zweiten Schritt werden die Steine konserviert und Teilstücke, soweit möglich, wieder zusammengefügt. „Dabei geht es uns nicht darum, irgendetwas aufzuhübschen oder zu verschönern. Der Istzustand wird konserviert“, erklärt Hoche. Später sollen die Steine wieder aufgestellt werden, so der Museumschef, der dieses Unterfangen in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde sowie der für Osterburg zuständigen Jüdischen Gemeinde Magdeburg in die Tat umsetzen möchte. Wo die Steine stehen werden, sei noch offen. Ein Standort auf dem Hof des Kreismuseums ist laut Hoche aber eine denkbare Variante.