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Kulturehrung Kultige Tradition im Rampenlicht

Am Dienstagabend wurden der Meseberger Mühlenverein und die Band Past durch die Stadt Osterburg und die Volksstimme ausgezeichnet.

Von Jana Henning 28.09.2016, 18:00

Osterburg l Um die Zahl 23 ranken sich fantastische Mystiken und Legenden; vielen Lesern wird sofort die Roman-Triologie „Illuminatus“ einfallen. Und wem das zu viel Magie ist: auch ganz realen Symbolcharakter hat sie – die Zahl 23 – und mit Verschwörungstheorien am Dienstagabend in der Kreissparkasse Osterburg absolut nichts zu tun. Dort wurden traditionell im Rahmen der Literaturtage zum 23. Mal der Kulturpreis der Hansestadt Osterburg sowie der Kulturförderpreis der Volksstimme verliehen – beide mit je 500 Euro dotiert.

Der Kultur- und Sozial­ausschuss habe es in diesem Jahr sehr schwer gehabt, zwei der sechs Kandidaten auszuwählen, betonte Bürgermeister Nico Schulz und nahm kurz zuvor selbst von Kreissparkasse-Filialleiter Steffen Seifert eine 1000-Euro-Finanzspritze für das noch bis zum 2. Oktober andauernde Lesefest dankend an. So auch die beiden kultigen Preisträger, mit denen das Publikum am Dienstagabend zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Geehrte ins Rampenlicht gerückt sah. Der Windmühlen- und Heimatverein Meseberg tritt seit seiner Gründung 2003 nicht nur als Traditionsbewahrer und regionaler Identitätsstifter in Erscheinung. Wer den Gründer des Vereins, Bernhard Sasse, kenne, der wisse ganz genau, „dass in seinem Kopf viele kluge Ideen stecken“, sagte Laudatorin Diana Kokot. Der Verein habe die Rekonstruktion der 1812 in Calberwisch erbauten und 1850 nach Meseberg umgesetzten Bockwindmühle geschultert. Und verfüge mittlerweile sogar über vier ausgebildete Hobby-Müller, was sie bei der Demonstration des altenehrwürdigen Handwerks auf Mühlenführungen jederzeit unter Beweis stellen. Die Ehre des Kulturpreises gebühre keiner Einzelperson, sondern dem gesamten Verein, dessen 21 Mitglieder mit Spaß und großem Engagement einen wichtigen Beitrag für die Kulturlandschaft der Region leisten, nahmen stellvertretend Ortsbürgermeisterin Helga Beckmann und Bernhard Sasse den Kulturpreis der Hansestadt Osterburg entgegen.

Kultige Tradition, altes Handwerk, lange Bühnenerfahrung? Das hat auch der Preisträger des diesjährigen Kulturförderpreises der Volksstimme im Repertoire. Das und mehr. Seit inzwischen vier Jahrzehnten dringt die Osterburger Rockband Past mit ihrem breiten musikalischen Spektrum aus 60er- bis 90er-Jahre-Hits in die Gehörgange, das Tanzbein und das Bewusstsein ihres quer altersgemischten Publikums. „Als aktive Macher“, unterstrich Diana Kokot in ihrer Lobrede den über die regionale Musikszene hinaus eingespielten Kultstatus der Combo. Und wie so oft beginnen glückliche, erfolgreiche Geschichten mit einem Zufall. Bei Past mit Bückware aus dem HO-Kaufhaus. 1971 bringt Brunhilde Zimmermann ihren beiden damals 12 und 13 Jahre alten Söhnen Ralf und Benno eine Gitarre mit nach Hause, Vater Hans engagiert einen Lehrer und getreu dem Motto „Kannste C, F und G – gehste uff Tournee“, sorgte die altmärkische Autorin für herzhafte Lacher unter den Gästen.

Ganz so sei es nicht gewesen als die damaligen und noch heute aktiven Gründungsmitglieder Ralf und Benno Zimmermann 1976 über namentliche Umwege Past mit Klaus-Dieter Theml, Uwe Bätz, Uwe Diebel und Jutta Völzke aus der Taufe hoben. Es habe Erfolge gegeben, aber auch Krisen und Zeiten des Stillstands, so Kokot, doch Qualität setzt sich durch. Und sie hält.