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Landesanstalt Unterricht im ehemaligen Ochsenstall

Ein ehemaliger Stall auf dem Gelände der Idener Landesanstalt hat sich herausgeputzt. Im Inneren beherbergt er moderne Unterrichtsräume.

Von Ingo Gutsche 26.03.2020, 18:00

Iden l Die Neugestaltung von Ausbildungsräumen im ehemaligen Ochsenstall war für die Idener Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) eine bedeutende Etappe. Deren Leiter Gerd Heckenberger begrüßte kürzlich viele Gäste, die der Einweihung der Unterrichtsräume für die Auszubildenden beiwohnten und das nun moderne Objekt in Augenschein nahmen. Zu den Gästen zählten unter anderem LLG-Präsident Falko Holz und Ralf-Peter Weber, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie.

Rund 1,4 Millionen Euro an Landesmitteln flossen zur Sanierung dieses Bereiches in das ehemalige Stallgebäude, dessen historischer Charakter äußerlich erhalten blieb. Ein Teil des Objektes, das 1882 entstand und seitdem Bestandteil des ehemaligen Gutshofes ist, hatte sich bereits gewandelt. Vor acht Jahren konnten die Azubis ihren neuen Freizeitbereich in Beschlag nehmen. Fortan können sie dort auch den Komfort neuer Unterrichtsräume nutzen. Bisher hatten sie aufgrund der anhaltenden Coronakrise, die auch für den Ausfall der Azubi-Lehrgänge sorgte, dazu kaum Gelegenheit.

Mit den neuen Räumen, die allesamt über interaktive Whiteboards und Computer verfügen, wird die ehemalige Baracke in Nachbarschaft des Haupthauses zukünftig nicht mehr gebraucht. In dem Flachbau waren vor der Wende mehrere Büros untergebracht, seit den 90er Jahren diente er Unterrichtszwecken. Gerd Heckenberger geht davon aus, dass die Baracke „im Laufe des Jahres verschwinden“ und somit dem Erdboden gleichgemacht wird. Die Buchsbaumfreunde könnten sich des Areals annehmen und es gestalten.

Die Bedingungen für die Auszubildenden haben sich mit der Neugestaltung der Räume im ehemaligen Ochsenstall deutlich verbessert. Dort entstanden fünf neue Unterrichtsräume: zwei kleinere mit zwölf, zwei größere mit 24 Plätzen. Dazu noch ein Computerraum. Im Eingangsbereich dieses Gebäudes kann die Landesanstalt auf einen neuen Vortragsraum zurückgreifen, der für Gruppen für bis zu 40 Personen geeignet ist.

Die überbetriebliche Ausbildung nimmt in der Idener Landesanstalt einen sehr hohen Stellenwert ein. „Wir haben jede Woche 60, 70 Lehrlinge“, informiert Birgit Gamperle, Leiterin des Lehramtes am Standort. Jede Woche reisen Lehrlinge des ersten, zweiten und dritten Lehrjahres nicht nur aus unserem Bundesland, sondern auch aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg an, um sich ihr Rüstzeug für die spätere Arbeit zu holen. Seit Beginn der 90er Jahre kooperieren die drei Bundesländer auf dieser Ausbildungsschiene.

Es sind künftige Landwirte, Tierwirte (Fachrichtung Rinderhaltung, Schweinehaltung, Schäferei) und Fachkräfte Agrarservice, die in Iden ausgebildet werden. Die Zahlen sind in den Jahren nahezu identisch geblieben, zeigt ein Blick in die Statistik.

Und auch in der Landwirtschaft tritt mehr und mehr die körperliche Arbeit in den Hintergrund und wird durch die Digitalisierung abgelöst. Auch deshalb ist die Einrichtung, die von 1971 bis 1991 das Institut für Rinderproduktion – 400er Milchviehanlage/8000er Rinderaufzuchtanlage – beherbergte, froh, dass in jüngster Vergangenheit auch neue Arbeitsmittel für die Auszubildenden angeschafft werden konnten. Dazu gehört auch ein Fahrsimulator, an dem Arbeiten mit Mähdrescher, Teleskoplader oder Traktor samt Arbeitsgeräten sehr praxisnah ausgeführt werden können.

Birgit Gamperle ist aktuell sehr viel in Kontakt (E-Mails) mit den Betrieben der Lehrlinge. Sie hofft, dass ab 20. April wieder Normalität eintritt und die Lehrgänge für die Azubis wieder starten können. Wenn nicht, wird es speziell für die jungen Frauen und Männer des dritten Lehrjahres, die ihre Prüfungen vor sich haben, sehr eng. Auf sie warten noch fünf Lehrgänge, die ausstehen und noch stattfinden müssten.

Seit Anfang der 90er Jahre wurden in Iden rund 28 Millionen Euro investiert. Und auch künftig werden Anstrengungen unternommen, um den Standort noch zukunftsfähiger zu machen. Die Milchviehanlage soll neu gebaut, die Schweineanlage erweitert werden. „Wir sind im Genehmigungsverfahren“, sagte dazu Gerd Heckenberger zum aktuellen Stand dieses wichtigen Vorhabens.