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Lange Nacht Wenn einer eine Reise macht ...

Mit einer "Langen Nacht" hat sich die Kreisvolkshochschule Stendal in Osterburg an einer bundesweiten Aktion beteiligt.

Von Regina Urbat 23.09.2019, 01:01

Osterburg l Aus dem Stegreif hat Dirk Schultz zur "Langen Nacht der Volkshochschulen“ seinen Reisebericht gehalten. Die Zuhörer im Saal der Kreisvolkshochschule in Osterburg waren begeistert, was sie und vor allem wie sie etwas über ein Land erfuhren, das die wenigsten bereisen.

Dirk Schultz, ein bekennender Alleinreisender, ist 2016 in Kambodscha gewesen. Nach Thailand und Malaysia sei er seiner Neugier gefolgt, das touristisch wenig erschlossene fernöstliche Land, in dem die Roten Khmer herrschten, kennenzulernen. „Die Reise war beeindruckend schön, aber auch erschreckend und erschütternd“, sagt der 54-jährige Rechtsanwalt. In seinen Ausführungen ließ Dirk Schultz tief blicken, was er persönlich fühlte und wie er was einordnete. Ebenso persönlich seine Foto- und Videoaufnahmen. „Von mir sehen Sie kein Foto vom Strand. Ich bin ein Individualtourist, der sich unter Land und Leute mischt.“

Gelungen ist das dem Stendaler in Kambodscha in Begleitung von privaten Reiseführern. Fasziniert von den Kulturreichtümern, beeindruckte Schultz vor allem die einzigartige Schönheit der Tempelanlage und der Ruine des ehemaligen Königspalastes Angkor Wat. Hautnah erlebte er den Alltag von Reisbauern. „Die Kinder haben trotz ihrer Armut Freude am Leben.“ Gern ließen sie sich von Schultz, dem großen weißen Mann, filmen. Ebenso schaute er Textilarbeiterinnen über die Schulter. Unvergesslich und „schrecklich“ der Besuch jener Orte, wo die Roten Khmer „barbarisch und menschverachtendend“ wüteten. „Doch ich habe es gewollt“, sagt Schultz und bekommt zum Ende seiner Kambodscha-Reise viel Applaus.

Beifall gab es auch von Sabine Krüger, Chefin der Kreisvolkshochschule Stendal. Sie freute sich, dass die Premiere, die am Freitag zum bundesweiten Aktionstag aus Anlass des 100. Bestehens der Volkshochschulen in Osterburg stattfand, so guten Anklang fand. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir das Format fortsetzen“, sagt die Leiterin.

So wie Schultz mit seinem persönlichen Eindrücken aus Fernost, gefiel auch zum Auftakt der literarische Reise-Vortrag von Harald Uwe Bossert – unter dem Titel „Fontanes Reisen in die Prignitz und die Altmark“. Wer von den Gästen nach 22 Uhr immer noch Lust auf mehr hatte, der wurde von Thomas Stein und Edgar Kraul mit auf eine musikalische Reise genommen. Die beiden 60-Jährigen sind Mitglieder des Clubs Altmärkischer Autoren und ließen mit humorvollen, nachdenklichen, lauten und leisen Liedern die lange Nacht ausklingen.