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Lesung Kokot: "Dann würd' ich bleiben"

Lesungen gab in Lichterfelde schon öfter. Dieses Mal hatte der Dorfclub zu einer literarisch-kulinarischen Reise eingeladen.

Von Astrid Mathis 02.11.2015, 19:00

Lichterfelde l „Mmhhh, du duftest nach Suppe“, hörte Karina Hoppe am Freitag im Dorfgemeinschaftshaus Lichterfelde ihre Cousine sagen. Na klar, schließlich lud der Dorfclub Lichterfelde zur Suppenlesung ein, und die Altmärkerin steuerte auch einen Topf bei.

Doch bevor es an die Suppen ging, war es an Diana Kokot, die Zuhörer mit dem Thema „Liebe geht durch den Magen“ so richtig einzustimmen. Eigens für die Lesung hatte die Autorin eine Suppengeschichte geschrieben.

Sie handelt von einer Frau, die berühmt war für ihre Eintöpfe. Doch als ihre Kinder das Haus verließen und der Mann starb, schmeckte ihr die eigene Suppe nicht mehr. Wie gut, dass eines Tages ein Junge, ein alter Mann und eine junge Frau vorbeikamen und ihr nicht nur Zutaten, sondern vor allem herzliche Gesellschaft schenkten.

Damit war der Einstieg geschafft. Und die Altmärkerin verriet gut gelaunt: „Als ich im Herbst in Rengerslage an einem Totensonntag einen Zeitungstermin hatte, dachte ich: Hier möchte ich nicht begraben sein. Heute ist das anders.“

Diana Kokot las aus ihrem Gedichtband „An einem Sonntag ohne Zifferblatt“: „Im Herbst lieb’ ich die Dörfer dauerhaft (...) ein Lächeln übern Zaun (...) das Leuchten der Hagebutten (...) fast drängt es mich, anzuhalten, doch dann würd’ ich bleiben für immer.“

Ja, die Wische hat es ihr angetan. Günter Lüder hat sie gemalt, diese Landschaft, noch bevor er Diana Kokot fragte, ob er ihr Buch illustrieren solle. Mit dabei ist auch die Brücke bei Falkenberg. „Als Kinder fingen wir hier Fische mit der Kiepe. Wer hierher zurückkehrt, steht lange still mit dunkler Stirn“, erinnert sich die Schriftstellerin. „Ist das schön!“, kommentierte eine Frau im Publikum.

Schon mit ihrem nächsten Text hatte die Autorin die Lacher wieder auf ihrer Seite: „Früher waren die Tage länger. Oft lohnte es nicht, zu Bett zu gehen. Wir gingen gleich aufs Feld.“ Auch als die Osterburgerin von der Übernachtung bei ihrer besten Freundin auf einem Bauernhof bei Salzwedel erzählt, erreicht sie mit ihren Erinnerungen das Publikum. Die Altmärker reden ja eigentlich nicht so viel, bemerkt sie trocken, und sie würden immer etwas zurücklegen für noch schlechtere Zeiten. Davon erzählte sie in ihrer nächsten Geschichte.

Die vier Suppen, die Verena Schneider, Karina Hoppe, Ines Skrobucha und Rosalie Zacharias gekocht hatten, wurden jedoch nicht für schlechtere Zeiten aufbewahrt, sondern nach der Lesung von den rund 50 Gästen ratzfatz verputzt. An Nordische Tomatensuppe mit Bommerlunder und Krabben hatte sich Karina Hoppe gewagt. Bunte Kartoffelsuppe, Kürbissuppe und Rindsbrühe mit Rosenkohl, Nudeln und Käse rundeten den literarisch-kulinarischen Abend ab