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Lesung Wetterfee macht Sonnenschein

RTL-Wetterfee Maxi Biewer stellte in Osterburg ihr Buch "Ich mach‘ aus Regen Sonnenschein“ vor.

Von Astrid Mathis 08.10.2020, 19:00

Osterburg l „Keine Tabus! Sie können mich alles fragen!“ Mit dieser Ankündigung hatte die Moderatorin bei ihren Zuhörern gleich einen Stein im Brett. Und dann plauderte sie los und spickte ihre Anekdoten mit Fernsehausschnitten.

Eigentlich wollte die Berlinerin (Köpenick!) Schauspielerin werden. Davor machte sie tatsächlich eine Ausbildung zur Elektronikfacharbeiterin. Alle waren heilfroh, als feststand, dass sie den Beruf nicht ausüben würde. Und auch im Schauspieljahrgang mit Jan-Josef Liefers wurde ihr klar, das war nicht das Richtige für sie. Wobei sie im DDR-Fernsehen in der Rubrik „Heitere Dramatik“ mit Lustspielen wie „Ferienheim Bergkristall“ das Publikum mit ihrer erfrischenden Art gut zu unterhalten wusste. So auch in Osterburg.

30 Jahre ist sie schon Wetterfee. Aus einer Urlaubsvertretung wurde es einfach mehr. Nach einem halben Jahr bekam sie auf Bitten endlich „Was Schriftlichen“, nach sage und schreibe 21 Jahren und unzähligen Jahresverträgen galt sie als fest angestellt. „Ich hatte eben eine längere Probezeit“, merkte Maxi Biewer an. Nun ist sie auch noch Betriebsratsvorsitzende in Köln, seit RTL den Sitz dorthin verlegte, und hat sozusagen 700 Mitarbeiter unter sich. „Wenn Sie Fragen zu Urlaubsrecht oder Arbeitsrecht haben, immer raus damit! Im nächsten Leben werde ich Juristin.“

Dass sie mit Eifer auch diesem Job nachgeht, bewies sie mit der folgenden Geschichte: Als coronabedingt auf Kurzarbeit umgeschwenkt wurde, vertiefte sie sich so sehr in ihre Mitarbeiterübersicht, dass ihr erst nach zwei Stunden einfiel, dass sie ja Haarfärbemittel auf dem Kopf hatte. „Ich nenne das jetzt Kurzarbeiterblond“, erklärte die Moderatorin.

Vor Begeisterung für die Altmärker sprudelte eine Anekdote nach der anderen aus ihr heraus. Schließlich war das ihr erster Auftritt seit Corona. Mit ihrem Mann lebt sie in Kanada, wo der Fuchs ums Haus geht und man Ahornsirup macht. Zu gern wollte sie mit den Zuhörern ins Gespräch kommen. So fragte sie immer wieder nach dem gemeinsamen Nenner: Gibt es Jäger, spielt jemand Klavier, gibt es Köche, Elektriker, einen Gesangsverein und so weiter? Weil die Osterburger sich nur zurückhaltend meldeten, gab es für sie nur einen Schluss: „Es können doch nicht alle in der Stadtverwaltung arbeiten!“ Ja, Landleben liebt sie auch. In Deutschland lebt sie inzwischen auf dem Dorf. Und die Altmark findet sie so schön, dass sie auch gern mal mit ihrem Fernsehteam vorbeikommt.

Das war für Bürgermeister Nico Schulz das Stichwort. „Bei uns geht nicht nur der Fuchs ums Haus, sondern auch der Wald. Kommen Sie doch einmal mit ihrem Fernsehteam zu uns, dann können wir den Leuten mal erklären, dass Windräder nicht dafür da sind, Wind zu machen.“ Mit Freude sagte die Moderatorin zu und bemerkte, das könnte mit dem Hannover-Team einmal klappen.

Beim Eintragen in das Ehrenbuch der Stadt fügte sie noch hinzu – schließlich ist sie ein Kind des Ostens -, dass ihre Lesung zufällig auf den Tag der Republik gefallen war. Gern kommt sie noch mal nach Osterburg, um dann all die zu unterhalten, die sie wegen der begrenzten Zuhörerzahl nicht erleben konnten. Dann legt sie auch gern Überstunden ein, denn da sie spätestens 20 Uhr im Bett liegt, hat sie inzwischen einen überschaubaren Freundeskreis. In Osterburg hat sie sich aber viele neue Freunde gemacht.