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LLG Iden Mehr Lehrausbilder angekündigt

Jahrelang wurden in der LLG Iden Lehrausbilder-Stellen nicht wieder neu besetzt. Nun kündigt das Land eine Besserung an.

Von Karina Hoppe 20.02.2018, 15:28

Iden l Der Unmut von Ausbildungsbetrieben hat sich bereits gehäuft. Laut Volksstimme-Informationen mussten immer wieder lange geplante überbetriebliche Ausbildungen (ÜA) am Standort der LLG Iden abgesagt werden, da schier das Personal fehlte. Die Grippe eines Kollegen kann nicht mehr aufgefangen werden. Seit Jahren würden Lehrausbilder, die in Rente gehen, nicht mehr ersetzt. Derweil steckt das Land Gelder in die historischen Gebäude, entsteht ein – beim Landesumweltamt angesiedeltes – Wolfskompetenzzentrum auf dem Gelände. Eine Gemengelage, die als schief empfunden wird.

Das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium bestätigt die schwierige Personalsituation auf Nachfrage der Volksstimme. Im Laufe der vergangenen zehn Jahre sind laut Sprecherin Jenny Schwarz insgesamt 14 Stellen im Bereich des Versuchswesens und der überbetrieblichen Ausbildung nicht nachbesetzt worden. In der Regel seien die Ausbilder altersbedingt ausgeschieden. „Für die überbetriebliche Ausbildung wurde dann in manchen Fällen auch Personal eingesetzt, das über entsprechendes Fachwissen verfügt, jedoch nicht über die pädagogische Ausbildung“, so Schwarz. Als Grund führt die Sprecherin „die Haushaltsrestriktionen bis zum Beginn des Doppelhaushaltes 2017/2018“ an. Wie sie weiter ausführt, zeichnet sich aber eine Besserung ab: So würden in den kommenden Monaten Ausschreibungen für sieben Besetzungen im Bereich Versuchstechnik und überbetriebliche Ausbildung erfolgen. Vier der Stellen kämen aus dem im Koalitionsvertrag und im Doppelhaushalt 2017/2018 vereinbarten 100-Stellen-Programm für das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium. Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert (Die Grünen) habe sich des Problems gleich zu Beginn ihres Amtsantritts angenommen, im August 2016 den Ausbildungsstandort Iden besucht, sich vor Ort ein Bild gemacht. Sind die bald ausgeschriebenen Stellen besetzt, was im Rahmen der gesetzlichen Regelungen mit Ausschreibungsverfahren mehrere Monate dauern könne, „wird der aktuelle Bedarf im Bereich der überbetrieblichen Ausbildung gedeckt“, so Jenny Schwarz. Die Zahlen bezüglich der ÜA waren in den vergangenen zehn Jahren fast kontinuierlich nach unten gegangen: Wurden im Jahr 2007 noch insgesamt 274 Lehrgänge mit 3005 Teilnehmern durchgeführt, waren es im vergangenen Jahr nur noch 201 Lehrgänge mit 1840 Teilnehmern.

In der überbetrieblichen Ausbildung werden derzeit 35 unterschiedliche Technik- und Tierhaltungslehrgänge für die Berufe Landwirt, Tierwirt und Fachkraft Agrarservice angeboten. Die Inhalte richten sich nach den Vorgaben der Ausbildungsausschüsse der zuständigen Stellen Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Eine wesentliche Umgestaltung sei mit der Neuordnung des Berufsbildes Tierwirt erfolgt, in dem mehr tierspezifische Inhalte, zum Beispiel Tiertransport und Herdenschutz, in den Vordergrund gerückt sind. Speziallehrgänge im Bereich Geflügelhaltung wurden mittlerweile eingestellt. Diese Lehrgänge werden inzwischen in Bayern und Niedersachsen durchgeführt, informiert die Ministeriumssprecherin. Und teilt auch noch mit, dass „im Rahmen der Weiterentwicklung des Standortes Iden zu einem Zentrum für art- und umweltgerechte Tierhaltung umfangreiche Neu- und Ersatzinvestitionen in den Bereichen der Rinder- und Schweinehaltung“ geplant seien. Auch die erhoffte neue Milchviehanlage betreffend, würden derzeit bezüglich der erforderlichen Tierbestandsumfänge Abstimmungsprozesse zwischen dem Bundesinstitut für berufliche Bildung in Bonn und der Landesverwaltung Sachsen-Anhalt laufen. „Ziel ist die Sicherung der bisherigen Qualität in der überbetrieblichen Ausbildung und im Versuchswesen, um die auch überregional anerkannte und geschätzte Arbeit dieser Einrichtung weiter erfolgreich fortsetzen zu können“, so die Ministeriumssprecherin abschließend.

Derweil freut sich Thomas Engelhard als stellvertretender Leiter der Abteilung 3 der LLG Iden über die angekündigte Verbesserung der kritischen Personalsituation. „Das Thema begleitet uns ja schon seit Jahren.“