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Musical Vom vierten König Eleasar

In St. Nicolai führten etwa 100 Mitwirkende des Evangelischen Musicalprojekts Altmark die Geschichte „Eleasar - der vierte König“ auf.

Von Frank Schmarsow 16.05.2017, 16:00

Osterburg l Das aus sechs Bildern bestehende Musical stammt von Gerd-Peter Münden. Als Einstieg erzählte, schon sein Ende vor Augen, der gealterte Eleasar (Anek Arntz) rückblickend seine Geschichte. Dazu wählte er sich drei Personen aus, die ihn in jeweils zwei Bildern verkörpern (1. und 3. Bild Katrin Kaluza, 2. und 6. Bild Magdalena Lessing sowie 4. und 5. Bild Clara Trojahn). So gewann die Handlung unter Orchestermusik und Chorgesang deutlich an Fahrt.

Ein kurzer Einblick in das Geschehen: Neben den aus der biblischen Geschichte bekannten drei Königen aus dem Morgenlande hatte auch ein vierter König, Eleasar, den wegweisenden Stern zum neugeborenen Messias gesehen und sich ihnen angeschlossen. Unterwegs erlebte der vielerlei Unheil und sah große Not – ein schwer verletztes Kind am Wegesrand, dem er eine Mutter verschaffte, die Rettung einer Witwe vor dem Sklavendasein und die Bewahrung von Menschen in einem vom Krieg überzogenen fremden Land vor Tod und Gefangenschaft.

Alles Ereignisse, an denen er nicht so einfach vorbei gehen konnte. Menschliche Dramen taten sich vor ihm auf. In seinem Inneren fühlte er, etwas tun zu müssen, das Übel zu lindern und wurde auf seiner sich selbst auferlegten Mission immer wieder aufgehalten. Dabei verschenkt er nicht nur die Edelsteine, die für das Christkind gedacht sind, sondern auch all sein Hab und Gut. Er gerät auch selbst in Konflikte und Zweifel, zumal der Stern nicht immer zu sehen ist. Doch der christliche Gedanke, zu helfen, wo es Not tut, lässt ihn Jahrzehnte auf seiner Suche versäumen.

„Zu spät, ich bin viel zu spät“, war es Eleasar spätestens dann bewusst, nachdem er freiwillig für einen Familienvater sogar Jahrzehnte auf einer Galeere ans Ruder gekettet war. Letztendlich erreichte er Jerusalem, allerdings 30 Jahre zu spät, aber noch rechtzeitig, um den Gesuchten, den Messias, zu sehen, allerdings am Kreuz auf dem Berge Golgatha. Bei aller Tragik empfand er unendliches Glück, denn seine Suche führte schließlich, wenn auch anders als gedacht, zum ersehnten Ziel.

Biblische Kindermusicals, deren Anfänge bereits in die 1990-er Jahre zurückreichen, seitdem Friedemann Lessing Kreiskantor in Osterburg ist, gebe es in der jetzigen Form mit Mitwirkenden aus der ganzen Altmark seit 2001, war von dem Kirchenmusiker zu erfahren. Auch bei diesem Stück mit rund 100 Mitwirkenden, unter anderem aus Arendsee, Beetzendorf, Salzwedel, Osterburg, ja sogar aus Burg und Magdeburg, liegt die Gesamtleitung in Lessings Händen, der auch den Chor im Stück musikalisch begleitet.

Regie führt Nele Müller, die Tonarbeit hat Tilman Frieser übernommen. Viele Stunden harter Probenarbeit sind mit viel Applaus belohnt worden. Von den Besuchern wurde kein Eintrittsgeld erhoben, Lessing sprach allerdings die Bitte aus, am Ausgang Geld zu spenden, um das Evangelische Musicalprojekt auch im kommenden Jahr fortsetzen zu können. Nächste Aufführungen hat das Ensemble zum Evangelischen Kirchentag in Magdeburg am 27. Mai und am 11. Juni auf dem Klostergelände in Arendsee zu bestreiten.