Martin C. Herberg gab mit "Total Guitar" ein Gastspiel bei der Osterburger Kleinkunstbühne Musiker zeigt beeindruckendes Fingerspiel
"Gitarre par exellence" erlebten die Besucher eines Konzerts der Kleinkunstbühne am Freitagabend. "Saitenwunder" Martin C. Herberg war zu Gast in Osterburg.
Osterburg l "Der Kleinkunstbühne-Vorstand um Dieter Preuß hatte wieder einmal für einen Höhepunkt gesorgt, der nicht nur für Insider der Gitarrenmusik interessant war. Zum dritten Mal war der Wuppertaler Martin C. Herberg nach Osterburg in den "Kanzler" gekommen.
Mehr als 3000 Auftritte in Europa und Amerika
Seine musikalische Laufbahn startete Herberg als Mitglied verschiedener Rockformationen in den 1960-er Jahren. Längst ist er im Laufe seiner Solo-Karriere nicht nur in Deutschland als Kultgitarrist bekannt geworden. Mit seinem noch immer aktuellen Programm "Total Guitar" war er in den zurückliegenden 35 Jahren zu mehr als 3000 Auftritten in Europa und Nordamerika unterwegs und veröffentlichte unter anderem acht Studio-CDs.
Als Auftakt präsentierte er eines seiner neuesten Stücke, "ohne Titel", wie er es vorstellte, ruhig und bedächtig. Das zweite war dann schon etwas "flippiger". Einige Stücke des Irish Folk begleitete der Gitarrist mit seinem Gesang, angenehm war dessen verhaltene Lautstärke, lediglich die Musik gewann an Tempo, vielleicht nach der Art eines Bolero. Mit "Good old Ireland" brillierte er in einer Solofassung eines Stückes für mehrere Instrumente. Bass, Bongos, Klarinette holte er, auch mit Hilfe des Synthesizer - Musikinstrument, das elektronisch mittels einer Klangsynthese Töne hervorbringt - aus seinen Gitarren und setzte sie im Laufe des Abends bei Rock-, Folk-, Jazz- und Blues-Elementen noch mehrmals ein.
Auf sphärischen Klängen bis in das Weltall
In dem Titel "Annemarie" erzählte Herberg musikalisch und balladenhaft eine Geschichte um Liebe und Sehnsucht. Das länger als zehn Minuten dauernde Stück "Wasser" sei eine Flussbeschreibung, hatte Herberg sein Publikum vorweg informiert. "Ein Fluss, und das hatten Sie hier in der Altmark im Sommer leider zum Teil hautnah erlebt, kann groß, wild und bösartig werden, und es dauert oft geraume Zeit, bis er ruhiger wird und in sein Bett zurück findet."
So begann er den Titel langsam, quasi flussabwärts an der Quelle, steigerte sich zum Furioso mit Wellengetose und dem ängstlichen Fiepen bedrängter Vögel. Der Gitarrist hatte den sprichwörtlichen Spannungsbogen raus. Mit E-Gitarre und Synthesizer-Effekt stieß er beispielsweise, und das erinnerte an Pink Floyd, auf sphärischen Klängen bis ins Weltall vor.
Beeindruckendes Fingerspiel vom zarten Zupfen bis zum Wirbelsturm auf den Saiten, Perkussion auf dem Gitarrenkorpus und eine sympathische Singstimme waren Herbergs Zutaten für eine bemerkenswerte Vorstellung, der das Publikum uneingeschränkt Anerkennung zollte. Wer sie verpasst hatte, hatte wirklich etwas verpasst.